Voll heiß – Teil 11

Wetterbericht und Versorgungslage

Seit gestern ist die Bude voller. Noch nicht richtig voll, aber Wilma hat auf dem Parkplatz einen Nachbarn bekommen und das Gästehaus ist belegt mit 3 Personen (eine eher klein). Für hiesige Verhältnisse ist es ziemlich warm, in der Sonne sogar eigentlich zu heiß. Die Vorhersage ist für die nächsten Tage stabil sonnig und warmm, noch zwei Tage um die 28°, dann geht es runter auf 21°. Mal sehen, wie es wirklich wird. Etwas Regen wäre schon mal gut für die Tonnen, gerade wenn die Belegschaft noch zunimmt. Es sieht aber nicht so aus und wir werden auf jeden Fall die Tage die Kanister auffüllen.

Die Pilze haben das Wachstum eingestellt, im Brunnen sinkt der Wasserspiegel und die wasserdurstigen Pflanzen bekommen welke Blätter. Nachts kühlt es aber noch ab und ein wenig Tau gibt es auch. Das Rentnerbeet liefert weiter Frischgemüse und Salat (allerdings in überschaubaren Mengen).

Von wegen nichts los …

Nun könnte man meinen, die Tage würden sommerlich ereignislos dahinplätschern, aber das stimmt nur zum Teil. Am Sonntag, z. B., ist Fahrplanwechsel bei der Smålsporet. Vom täglichen Verkehr wird auf 3 x die Woche umgestellt. Aufregend.

Und morgen (also Samstag) ist Königin Silvias Namenstag, was gleichbedeutend mit einem der wenigen offiziellen schwedischen Flaggentage ist. So ein Tag verlangt morgens den Ersatz des Wimpels gegen die Flagge (und dasselbe abends dann zurück). Auf jeden Fall darf die Fahne (rechteckig, groß) nicht über Nacht hängen bleiben. Der Wimpel (schmal, lang, spitz) dagegen schon. Warum das so ist kann ich nicht erklären. Und eigentlich ist es auch viel zu heiß dazu. Aber wir wollen es schon richtig machen. Also morgen früh.

Ansonsten sind gestern Frau Ruscha und die Herren Henrik und Jonah leicht ermattet, aber heil und gesund eingetroffen. Und nachdem sie etwas Schlaf nachgeholt haben, wurde heute gleich in die Karlsborg Routine verfallen. See, Hängematte, Jonah bespaßen, See, Hollywoodschaukel, was zu essen, was zu trinken organisieren (entweder für sich selbst oder den kleinen Mann), dann nochmal ausruhen und alles wieder von vorn. Schön.

Aber. am allerwichtigsten: Es gibt noch genug Schattenplätze und wenn das Wasser wirklich knapp wird, trinken wir eben Bier. Jawoll.

Und ansonsten: voll langweilig.

Kann jeder, schmeckt allen

Das Rezept

Für den kleinen Haushalt die Hälfte nehmen!

  • 500 g di farina di tipo2
  • 500 g di farina di semola di grano duro integrale
  • 1-2 bustine di lievito disidratato
  • 500 – 700 ml di acqua
  • Un pizzico di sale
  • Un cucchiaino di miele
  • 3 rametti di rosmarino
  • 3 piccole patate lesse del giorno precedente (o una grande …)
  • 50 ml di acqua
  • 50 ml di olio evo
  • 1 rametto di rosmarino
  • 12 mezzo pomodorini

Das Mehl und den Gries mischen, die Trockenhefe für salziges Gebäck (=blå) in lauwarmen Wasser mit Honig auflösen, die Kartoffeln mit der Gabel zerdrücken und alles dann mit Salz, etwas Olivenöl, Rosmarin zu einem eher feuchten, leicht klebrigen Teig verarbeiten. Fangt mit 700 ml an, behaltet 200 ml Wasser zurück und gebt eher etwas nach. Wer sich wohler fühlt, kann gerne aus Wasser, Honig, Hefe und etwas Mehl einen Vorteig machen und die Hefe 30 Minuten auf Touren kommen lassen.

Den Teig laaaaange, küüüühl gehen lassen (6 Stunden Minimum, ich lass ihn hier auch mal über Nacht im Erdkeller).

Dann rausholen, in der Wärme 30 Minuten ankommen lassen, aus der Schüssel in die Form geben und dabei nur wenig durcharbeiten (ganz vorsichtig, denn Ihr wollt die Gasblasen nicht komplett aus dem Teig drücken) und eine Stunde gehen lassen.

Im heißen Ofen abbacken (vorher noch die halben Kirschtomaten mit der Schnittfläche nach unten drauflegen, Rosmarin und grobes Salz, mit Olivenöl beträufeln). Und hinein.

Zweimal Wasser einschießen und schwaden (also 1/2 Tasse Wasser in den heißen Ofen, der aufsteigende Dampf mach das Brot locker und knusprig). Denkt an die gute Hitze in der Karolina (Tür zum Aschefach einen Spalt auf, Holz nachlegen) und lasst die Focaccia goldbraun werden. 2 x 20-30 Minuten (mit einmal drehen der Form) müssten gut reichen.

Nach dem Rausholen legt ein feuchtes Geschirrtuch auf die Form, damit die Focaccia knusprig wird. Schaut, ob das Olivenöl reicht, kurz abkühlen lassen, Rotwein und Gläser einpacken und ….

giù per la spiaggia*

*(was ja hier heißt „runter zum Steg!“)

langweilig ist anders – Teil 10

Waschtag, lokales Windereignis, Fliegenfischen

Waschen: Wie geplant. Noch gut warmes Wasser im Badeofen. Also spülen der gestern eingelegten und mehrfach bewegten Wäsche (Leinenbild), zweimal warm, einmal mit Regenwasser aus der Tonne.

Dann Bettwäsche und noch ein Handtuch. Befund: Microfaserbezüge sind prima zu waschen, schnelltrocknend und für den Sommer gut geeignet. Im Herbst könnten sie etwas kühl sein (aber da muss ja auch keiner waschen, außer sich selbst). Das große Bettlaken aus klassischer Baumwolle geht auch, aber das Spülen und Wringen ist echt anstrengend. Ich frag mich, wie die (und es waren ja wohl meist die Frauen) das damals gemacht haben. So zwei, drei kleine Stückchen kann man ja mal machen, aber meine Finger hab ich schon gemerkt.

Dann ist beim Aufhängen erstmal gleich die Leine gerissen. Also wieder dran knöpern. Dann aber gleich zwei Aufhängeleinen (brauchte ja Platz). Die Sonne machte sich gleich an die Arbeit und ein leichter Wind half.

Dann hab ich versucht, ob der Sonnenschirmbezug eingelaufen ist und jetzt passt. Ist er nicht und passen tut er folglich immer noch nicht. Auch ein Bommel mit Hilfe eines Kabelbinders konnte das Problem nicht lösen. Jetzt liegt er alten Badezimmer …

Das Gestell hat jetzt aber doch einen Bezug und das kam so:

Lokales Windereignis

Es war warm und gegen Vormittag wollte ich etwas lesen (Bild mit Liege, Schirm im Hintergrund!). Der Sonnenschirm wurde aufgespannt und ich fand es großartig. Der leichte Wind wurde etwas mehr und plötzlich ging der Schirm auf Reisen. Ich hab noch versucht ihn festzuhalten, griff nach hintern oben, bekam den Stiel zu fassen, wurde aber mitsamt Liege mitgezogen. Der Schirm zog Richtung Wald, ich mit, er knackte, die Liege klappte und ich konnte die Mäuse in der Falle verstehen, denn genauso lag ich rücklings in der zusammengelegten Liege. Herr Gustavson hätte eine Freude gehabt. Und ich eigentlich auch.

Nach etwas überlegen habe ich einen nicht so eleganten, aber funktionierenden Weg aus der Klappfalle gefunden und aus dem Bezug des einen Schirms und dem Gestell des anderen wieder einen vollständigen Sonnenschutz hergestellt. Das lädierte Gestell harrt der Reparatur.

Es gibt KEINE Fotos, ich bin aber gerne bereit zu Lehrzwecken das Ereignis nachzustellen.

Fliegenfischen

Drei (in Ziffern 3) Rotfedern habe ich mit zwei unterschiedlichen Fliegen gefangen. So richtig profimäßig geht es noch nicht, aber die Rute ist fängig und Nr. 3 war auch erntereif, wurde aber trotzdem ins Wasser zurück gesetzt. Vom Boot aus ging nichts, aber von der Plattform aus hat es gebissen. Alles vormittags, nachmittags nichts mehr.

Tagesfazit

Nichts als Aufregung, unterbrochen von ausgiebigen Lese- und Badepausen. Ein schöner Samstag, wenn auch mit 25 – 27 ° ziemlich warm. Jetzt Abendgetränk und langsam Zeit für ein leichtes Hemdchen. Vielleicht ein gewaschenes? Da fällt mir ein: Ich muss mich auch noch abseifen, denn dreckig geht es nicht ins frisch gewaschene und wieder bezogene Bett.

Schönen guten Abend, allerseits.

Also, die Tage war echt was los, aber echt – Teil 9

Wochenende!

Man glaubt es nicht, aber auch in der Karlsborg kann man sich auf „heimarbeitsfreie“ Zeit freuen. Herr Petterson sitzt um 19:30 noch in Unnerbüx am Tisch und dokumentiert. 2 x Schwimmen sind absolviert, einmal Pfifferlinge satt mit Roggenbrot und Spiegelei sind verzehrt und jetzt wird noch gemütlich am Hemelinger Weizen mit Bumms (Beutebier) genuckelt. Herr und Frau Drossel flitzen über die Grünfläche (Rasen passt nicht so ganz) und sammeln fette Raupen von Wiesenschnacken ein. Was für gelehrige und nützliche Federtiere die beiden doch sind.

Instandgesetzte Fläche

Ich bilde mir ein, dass mein Kampf gegen das Alienunkraut (inzwischen messe ich in Quadratdezimeter freigelegter Fläche) das Raupeneinholen vereinfacht hat. Aber das ist mglw. nur die Rationalisierung einer komplett blöden Tätigkeit.

Aber eins nach dem anderen.

Gestern: instandgesetzter Schornstein

Donnerstag wurde mit Seifenwasser und Putzstein der Schornstein gereinigt. Das Ergebnis ist ok, viel Dreck ist runter und ich glaube, wir kommen dieses Jahr ums Streichen rum. Den Elch häng ich morgen wieder dran. Ich musste erstmal ein paar Löcher dübeln.

Nach der Arbeit hab ich dann noch flugs eine Runde über den Bahndamm gedreht, bin rüber auf die Winnetou-Felsen-Seite und dann den Wiesen- und Pferdeweg zurück. Es gab Pilze, Unmengen von Blau- und die ersten erntefhigen Preiselbeeren.

Unterwegs wurden leckerste Waldhimbeeren und kleine Kirschen sowie ein paar zuckersüße schwarze Johannisbeeren bei dem Gamla Stugan verspeist. Wirklich super, super lecker. Und dann war der kleine Ralfi doch drei Stunden unterwegs (wegen sammeln und finden und pflücken und schmausen). Da hätte ich doch gerne geteilt geschwelgt.

Die Beeren wurden wie die Pilze geputzt und erstmal auf Halde gelegt. Gelierzucker war nämlich alle.

In die Stadt!

Darum war ich heute unterwegs. Das Mountainbike (danke, Jutta, r.i.p. Ecki) gesattelt, Altglas und Plastikmüll aufgeladen, Hose kontrolliert, frisches Hemd an (also ziemlich frisch) und zur Mittagszeit nach Ankarsrum. Die giftigen Steigungen wurden als Training verbucht und die Walkerin, die mir am Ortseingang Ankarsrum entgegenkam, grüßte freundlichst zurück (was hierzulande ja eher als seltener Ritterschlag verstanden werden darf).

Der Müll wurde sortiert (einschließlich der Flaschenverschlüsse nach „Metall“ und „Plast“) und dann ging es in den Konsumtempel. Der höchst unambitionierte studentisch-schulische Aushelfer war wiedermal ein schöner Beleg dafür, das Kommunikation und Empathie irgendwie eher auf den x-Chromosomen beheimatet sein dürften. Kerle sind an sich irgendwie grund-nölig und die Coop-Nära-Frauen sind einfach netter. Dabei habe ich echt Umsatz gemacht: Gemüse (traurig und leicht welk, aber Suppe muss gekocht werden), Milch (vorsichtshalber erstmal nur eine), Filmjölk, Hering, Kalles, Grädost, Schokolade (2) und das unvermeidliche Daim-Eis begleiteten zwei Kilo Gelierzucker auf dem Laufband (denn die waren ja der eigentliche Grund für die Bergetappe).

Draußen unterhielt sich ein alter Kollege mit Svea-Reklam Warnweste mit einem ziemlich zahnlosen Opa, der eine alte Ape als Rollatorersatz fuhr und sich auch sehr über meinen Gruß freute. Beide Digger pfefferten mir ein paar genuschelte Sätze um die Ohren, die (reine Vermutung) irgendwas mit dem Fahrrad oder dem Einkauf , den Präsidentschaftswahlen in den USA oder der Weltlage im allgemeinen zu tun hatten (didn’t understand a word!). Aber nett wars.

Dann kam Mutti aus dem Laden, Warnwesten-Sven musste in den verbeulten Japsen steigen, Ralf sattelte das Pony, atmete den Rest des Eises ein und der Ape-Man blieb ein wenig verloren vor dem Coop Nära sitzen – vermutlich wartend, das seine Systembolaget Bestellung zur Auslieferung an das Fahrzeug käme.

Ich hab kein Foto gemacht, aber das war ein tolles Gespann. Und ich bin gar nicht aufgefallen. (Sollte ich mir Sorgen machen? Egal.)

Ab nach Hus!

Ich bin Richtung Norrhult geschüsselt und an der Brücke kam mir die walkende Kollegin entgegen. Aus dem freundlichen Hej der Hinfahrt wurde ein lustiges Geplänkel im Vorbeifahren. Soviel soziale Kontakte hatte ich in Ankarsrum noch nie. Aufregend!

Jetzt muss ich nur noch den Fahrplan für den Bus 39 rausfinden. Der geht nämlich nach Västervik bzw. zum Väg 40. Da könnte ein Anschluss an den 325er drin sein. „Öffis rule ok!“

Ansonsten: Briefkasten war leer, Bronchien pfiffen und ich musste direkt nach Wiederkehr erstmal in den See fallen. Wetter ist nämlich super, sagte ich das schon?

Dann wieder weiterarbeiten und zum Feierabend den Badeofen anheizen. Nicht zum Duschen, ich hab nämlich Wäsche gewaschen! Und werde das auch noch weiter tun. Erst wurde der neue Sonnenschirmbezug eingeweicht, vielleicht läuft der etwas ein. Dann die Geschirrtücher und das fast frische Hemd nebst anderen Klamotten zum Einweichen gegeben. Morgen ist wohl noch genug warmes Wasser da, um die Bettwäsche durchzuspülen. Und trocknen sollte sie auch, denn es ist auch warm und trocken angesagt.

Und ich hab frei. Vielleicht sogar vom Alienunkraut jäten. Tolle Aussichten.

Last but not least

Ich hab heute zweimal die Fliegenrute eingesetzt und hatte einen Top-Biss auf eine grüne Trockenfliege. Danach hab ich blöderweise zwei Rohrkolben gehakt und die Fliege hat den grünen Bommel eingebüßt. Aber ich hab das Gefühl: da geht was. Morgen neue Fliege dranbasteln.

Aber erst, wenn die Hausarbeit erledigt ist.

Und jetzt ist Schluss für heute.

„Schönen guten Abend, allerseits.“

Voll normal – Teil 8

Oder „man kommt zu nichts …“

Heute gab es für mich den inzwischen schon eingeübten Spagat: Arbeit und Karlsborg. Das Programm ist streng getaktet:

Erst wird die sogenannte MoMo durchgeführt (aka: Morgenmobilisierung). Schultern Arme, Wirbel werden bewegt, die Sonne wird gegrüßt, auf einem Bein stehend wird gewackelt, um altersbedingtem Abbau von Allerlei bewegungsförderlichen Körper- und Geistesfähigkeiten entgegen zu wirken. Subjektives Gefühl zum Ergebnis: mäßig. Das mag an den Übungen, der Ausführung oder dem beturnten Körper und Bregen liegen. Ich ahne, dass das letztere das Problem ist. Aber, um Brunhilde seelig zu zitieren „es ist eben das Beste von wech“.

Danach ruft der Teich. Mal lauter, mal leiser. Heute war er nur schwer zu hören, denn 19° Celsius Luft war das gegen Mittag erreichte Tagesmaximum und starker Wind sorgte für gehörigen Chill. Morgens war es logischerweise noch schattiger. Aber, die Serie muss halten, also rein in den Göl und siehe da: das Wasser war gar nicht so schlecht.

Trotzdem wurde danach zu Arbeitskaffee und ehrlichem Subotnik die neue Island-Strickjacke angezogen (was ein gepimpter Islandpullover aus der Schlüterschen Produktion ist, der in zweierlei Sinne nur wärmstens empfohlen werden kann).

Break: 2. Gang in der Sauna steht an. „Uhm, schön warm“ (Copyright Hedi).

Das Kaffeewasser wurde gassparend auf der Karolina gewärmt, denn neben Abwasch wurden Wurzelgemüse, Zwiebeln, Tafelspitz und Gewürz zu einem leckeren Gericht gekocht. Nachdem das Fleisch durchgegart war (Vakuumieren ist einfach großartig zum Konservieren!) wurden ein paar Linsen zum Quellen dazugeben. Vorweg genommene Bewertung: lecker!

Die Bildschirmpausen wurden zum Kampf gegen das Alienunkraut genutzt, dass die Wiese übernehmen will, aber eisern zurückgedrängt wird.

Nach Feierabend dann:

  • Bastun anheizen
  • Entwicklerkännchen mit den Kollegen (diesmal nur Wasser wg. siehe folgenden Punkt )
  • 2. Runde schwimmen
  • Unkraut rupfen
  • Utedass leeren (bei der Entsorgung bin ich das Opfer eines überaus hinterhältigen Brennnesselangriffs geworden (3 „n“, jaaa … richtig)
  • Aus- und Umziehen,
  • erster Saunagang …

Wie geschrieben, „man kommt zu nichts“. Keine Pilze gesammelt, keine Beeren gepflückt, kein Spaziergang, kein Abenteuer, nur dies und das.

Morgen wieder mehr das, denn der eigentlich vorgesehene Ausflug nach Ankarsrum zum Milch und Knäckebrot kaufen wurde windbedingt verschoben und auf morgen terminiert.

Hoffentlich krieg ich das noch unter bei dem ganzen Gewese.

Jetzt Break: 3. Saunagang mit anschließender Reinigung

Smålsporet fährt grad nach Haus. Die haben auch Stress … . Jetzt nochmal saunen, säubern und Haushose an. Ich mach dann Feierabend. Und hör Harry Potter.

Voll gut – Teil 7

Wiederholung ist eine Form von Glück …

… wenigstens für Kinder und Hunde und – muss ich zugeben – für den retardierten und retardierenden Teil eines Endfünfzigers.

Deshalb wird aktuell nach der Arbeit im Karlsborg Office das Körbchen geschnappt und zum Beeren und Pilze einholen gewackelt. Nur die Wege variieren geringfügig.

Gestern wurde der Mülleimerweg (Vassgölvägen) nach links beschritten, entlang der alten Harvesterspuren im Wald herum gekraucht und dann via Schienenstrang zurück gekehrt. Es gab es Blaubeeren (logo), ein paar Erlenrotkappen und Sandröhrlinge zum Trocknen sowie einige Pfifferlinge. Die Harvesterspuren sind da recht verlässlich.

Am Bahndamm (sandig, sonnig, offen) habe ich auf Höhe Südende des Vassgöl bis ungefähr zur Mitte reichlich Pfifferlinge eingeholt. Qualität war ok, wegen Nässe etwas nervig zu putzen (pinseln). Aber man meckert da auf hohem Niveau.

Damit lässt sich heute die Mittagsmahlzeit ebenfalls als Wiederholung gestalten: Spiegelei mit Pilz. So called „Karlsborg Trennkost“. (Wirkt aber nich. Aber das ist ein anderes Thema und liegt vermutlich an meinen schweren Knochen.)

Die zwei Joghurteimerchen Blaubeeren habe ich in Marmelade verwandelt. Gläser gehen zur Neige und Gelierzucker ist aus. Muss nachbeschafft werden. Ein Fahrradausflug zum Coop Nära Ankarsrum deutet sich an. Aufregend!

Ansonsten ist es hier übrigens …

Voll aufregend – Teil 6

Wenn eine eine Reise tut, so kann Sie was erzählen …

Wenn man, so wie ich, mit amerikanischen Fernsehserien wie „Petroceli“ und ähnlichen Jura-Schmonzetten groß geworden ist, kennt man den Begriff „Hörensagen“ ganz genau. Vorzugsweise vom korrupten oder wenigstens brot-blöden Staatsanwalt mit dem Vorwort „Einspruch!“ in den Saal gedonnert, markiert der Begriff die Überzeugung, dass eine Aussage nicht durch eigenes Erleben oder anderweitig evident belegt werden kann, sondern nur wiedergegeben und also als gegenstandslos, weil aus zweiter Hand, bewertet werden muss.

Petrocelli' (Season 2): The final courtroom battle | Drunk TV
Quelle: https://drunktvpodcast.files.wordpress.com/2017/10/petrocelli-s2-6.jpg

So mag das auch mit den Reisetipps zu „Hin- und Rückfahrt zur Karlsborg“ versucht werden, zumindest solange wir keine Zeungnisse aus erster Hand beibringen können.. Und – tadaaa! – das soll nun erfolgen.

Wie ich mal aus Schwedien nach Deutsche Land fuhr (via Hygge-Country)

„Also Herr Peterson hat mich netterweise nach Nässjö gefahren. Der Zug war super, 1. Klasse und so. Umsteigen Lund kein Problem, ich war nur irritiert mit Sitzplatz, der auf Ticket ausgewiesen war, aber es gab den eigentlich gar nicht. Ich ging einfach wieder in die erste Klasse.

In dem Zug, der ja direkt nach Kopenhagen fahren sollte, kam immer eine schwedische Durchsage, deren Inhalt ich nur erahnte. Was mit „alle in Malmö aussteigen“. Ich fragte einen Mann, ob der Zug weiter fährt, weil alle aussteigen gerade. Da meinte er, oh ja, stimmt. Er wollte auch sitzen bleiben… Alle mussten also aus dem Zug und in einen anderen Zug davor stehend wieder einsteigen. ???

Dann habe ich mich einfach wieder in die erste Klasse gepflanzt. Erneute  Durchsage kurz vor Kopenhagen auf Dänisch und Englisch, was man echt nicht verstehen konnte. (schwedisch klingt auf jeden Fall schöner als Dänisch!). Ich also wieder gefragt, ja voll „sorry, is complicated“: am Flughafen Kopenhagen müssen alle raus mit Mundschutz, Pass u Ticketkontrolle. Rolltreppe hoch … und dann stehst’e da … wohin denn jetzt? Man ist mitten im Airport!! Hat zwei Minuten gebraucht, bis ich kapierte, wohin. Hatte meine crowd verloren. Irgend so eine unscheinbare Rolltreppe wieder runter. Okee, verstanden.

Drin im Zug bis Kopenhagen Hbf. ( derselbe Zug, ist vorgefahren). Wieder raus in den Zug nach Ringstedt. Und das ist der Teil, der wegen der Baustelle so blöde ist und wohl die Tage aufgehoben wird. Da haben wir uns nicht getraut, den um 14:05 zu nehmen, das schafft man aber, ich wartete aber lieber auf den gebuchten 14.27. Was gut war, denn ich wurde da erstmalig kontrolliert. In R. raus, allen hinterher in den Bus nach Korsoer, bisschen Durcheinander, aber man checkt das natürlich oder richtig: fragt! Dieser Bus fährt 45 durch plötzlich schöne Gegend in DK, es schien die Sonne. (vorher voll regnerisch und bisschen öde Landschaft).

Dann wieder raus in einen kleinen Bahnhof in eine Bahn, die alle Sonmerurlauber an die Küsten bringt ( Ri Frederica). Ich fuhr nur über den Sund und gleich nach 10 Min kam Nyborg. In dem Zug erklärte mir der nette Rentner, wie und was Baustelle und Ferienbeginn. In Nyborg nur 2 Min Umsteigezeit nach HH, aber Gleis gegenüber, die haben gewartet. Als ich da drin saß, war alles gut, denn in HH kommst’e ja immer wech. Sofort Anschluss in HH.

Am längsten wartete ich quasi auf die Bahn am Hbf :-), da traf ich Dani kurz. 

Wenn diese Baustellen Nummer nicht ist und man weiß wegen der Grenzkontrolle Bescheid, ist es noch ein wenig umständlich, aber gut machbar!

Ich würde das wieder tun! Weil es sich ja so wahnsinnig lohnt!!! 🙂 Und ich weiß ja auch, das immer alles klappt. Ich würde mir nur immer Ansagen wünschen, die man verstehen kann. Liegt aber auch an mir.“

Bemerkungen

Nee, Dagmi, Ansagen, die man verstehen kann, wären nicht nur schön, sondern zweckmäßig. Denn dafür sind Ansagen ja da: das Zuhörer sie verstehen. Aber das einfache ist nicht immer einfach.

Mitte August wird dann ein tapferer Proband die Reise von D nach S machen, damit wir auch in dieser Richtung auf schnöselige Tröterei „Einspruch! Hörensagen!“ ganz locker unsere Zeugen aufrufen und dann der Wahrheit zum Sieg verhelfen können.

Hinweis: Nur gut, dass TV-induzierte Berufswünsche so selten wahr werden. Wer hätte mich wohl in einem doitschen Gerichtssaal „Einspruch!“ sagen lassen. Vermutlich niemand.

Und – siehe oben – das fand ich mal stylish? Katastrophe!

Ach so, und hier war alles voll langweilig!

Voll langweilig – Teil 5

Sauerteigbrot und Zimtschnecken

Ich habe ein Sauerteigbrot aus Bremen und einen Sauerteigansatz mitgebracht. Einige kennen das Sauerländer Mengbrot bereits, ich habe den Teig auch in der Karlsborg gemacht und in dem nicht ganz so heißen Backofen der Karolina gebacken. Alles ging gut, das Brot ist feucht und schön säuerlich, hält sich jetzt schon eine Woche und schmeckt trotz der etwas geringeren Temperatur des Ofennd und folgerichtig etwas weniger Kruste ganz ausgezeichnnet.

Der Sauerteil steht im Gaskühlschrank und freut sich auf den nächsten Einsatz.

Das Rezept für Sauerländer Mengbrot (Karlsborg Edition)

  • 600 g Roggenvollkornmehl
  • 300 g Dinkelmehl (gerne Vollkorn, muss aber nicht)
  • 100 g Weizen
  • 25 -30 g Salz
  • 500 g nicht zu festen Sauerteig
  • bis zu 625 ml Wasser

Den Teig gut vermischen (ist eher feucht, Kochlöffel!), 3 Stunden gehen lassen, danach in die gefettete und mit Mehl ausgestreute Backform (den sonst verwendete Gärkorb hab ich gelassen) und dort 1 Stunde gehen lassen.

In den Ofen, gut einheizen. Anstatt der üblichen 65 Minuten war das Brot im Holzofen fast 120 Minuten drin. Beendet das Backen nach Gefühl (beim Klopfen muss das Brot schön hohl und tief klingen).

Und Süßes geht auch immer (wenn der Ofen doch eh‘ an ist)

Die Zimtschnecken hab ich vor dem Brot gebacken. Die Gehzeit will genutzt sein.

Voll langweilig, eben!

Anreise in die Karlsborg

… mit Auto und Fähre via Travemünde – Malmö

Finnlines fährt von Travemünde nach Malmö und Retour. Die Nachtfähren sind anstrengungsarm. Von Bremen aus kann man um 18:00h losfahren und erreicht bequem den CheckIn für die Fähre um 22:30.

Frau Fischer von der Schwedenhausvermittlung macht gerne die Buchung für Euch, im Internet geht es aber auch.

Morgens geht es dann vom Schiff runter und nach dem Zoll (in der letzten zeit gab es häufiger mal Personenkontrollen) über Lund, Älmhult, Vaxjö, Vimmerby nach Norrhult. Denkt an die Geschwindigkeitsbegrenzungen (v. a. 40 km/h innnerorts)!

… mit Auto und Fähre via Vogelflug

Durchdonnern, alles geben, „Auto fahr’n, Auto fahr’n, immer auf der Autobahn“. Kann man in 10-11 Stunden von Tür zu Tür schaffen. Kann man aber auch lassen. Ich find es stressig.

… mit Ryan-Air via Skafsta (Mietwagen ab da)

Ryan-Air fliegt nach Skafsta (im Moment nicht). Von da aus einen Mietwagen (bei Sixt im Netz gebucht) und ganz geschmeidig nach Süden Richtung Karlsborg. Geht gut. Und ist mit Blick auf die Gesamtkosten und die Reisezeit am billigsten. Klimamäßig natürlich eher schwierig (aber das sind die Verbindungen mit der Fähre auch – Schweröl und so).

… mit Bahn och Bus (oder ggf. Mietwagen)

Mit Bahn und Bus in die Karlsborg reisen geht auch. Und zwar gar nicht so schlecht. 

Von Deutschland aus sucht und bucht Ihr mit dem Sparpreisfinder ein Europa Supersparticket nach Nässjö Central. Mit Glück ist die Verbindung umsteigearm:

  • von Bremen nach Hamburg
  • von Hamburg nach Kopenhagen
  • von Kopenhagen mit dem X2 in Richtung Stockholm bis nach Nässjö Central
  • von da aus mit dem Regionalbus Linie 325 bis nach Ankarsrum (Väg 40) 
  • Der Busbahnhof in Nässjö ist auf der linken Seite (wenn man den Bahnhof ud die Gleise im Rücken hat.
  • da steht dann entweder noch ein Fußmarsch an (wenn man den Busfahrer dazu bewegen kann in Fagersand zu halten, ist das natürlich besser) oder die Karlsborger holen Euch in Ankarsrum mit dem Auto ab.

Wer sich über die Gründe Nässjö anzusteuern orientieren will schaut sich das schwedische Schienennetz an und versteht.

Von Schweden aus sind Supersparpreise für den X2 via Bahn.de nur 10 Tage im Voraus buchbar. Falls Ihr Eure Reisedaten verbindlich planen könnt, ist eine Hin- und Rückfahrt von Deutschland aus also besser.

Wenn Ihr den Rückfahrtermin erst kurzfristig in Schweden festlegen wollt, bucht Ihr über die SJ.se App ein Ticket von Nässjö nach Kopenhagen und von dort aus via Bahn.de ein Ticket bis nach Hause. Während auf der Hinfahrt wenig umgestiegen werden muss, ist das auf der Rückfahrt etwas aufwendiger. Geht aber auch, und sollte nach aufgehobener Baustelle ab August 2020 einfacher werden.

Und der 325 bringt Euch von Ankarsrum (Väg 40) rechtzeitig zur Bahn. Versprochen. Zur Haltestelle fährt Euch entweder jemand aus der Karlsborg oder Ihr schaut ob Mats oder Ola da sind oder – wenn alle Stricke reißen – es muss gelaufen werden (5 km).

In Nässjö (oder einem anderen Unterwegs-Bahnhof) könnt Ihr Euch auch einen Wagen mieten. Budget, Hertz und Europcar sind dort vertreten. Ob man den Wagen am Bahnhof bekommen kann, müsstet ihr beim Mieten (am besten per Internet) klären.

Alternative Bahnhöfe: Kalmar geht, Linköping auch, ist aber alles langwieriger und per Bus oder PKW schwerer zu erreichen.

… und Ideen für verrückte Touren

Mit dem Fahrrad? Mit dem Boot (tbc.)?

Voll langweilig – Teil 4

Twilight Zone oder „Was ist Hultsfred?“

Bis zum 6.8. ist Smålsporet Hochsaison. Der Schienenbus mit einer Besatzung, die aussieht wie das Haus- und Hofpersonal aus der Verfilmung von Michel aus Lönneberga (der hier übrigens „Emil“ heißt), zuckelt bis zu sechs mal an der Karlsborg vorbei, dreimal nach Västervik und dreimal nach Hultsfred. Und – weil man ja schon des öfteren in Västervik war und wohl auch noch mehrfach hinkommt – wendet man sich folgerichtig Richtung Hultsfred. An der Station Fagersand steigt man ein (Handzeichen nicht vergessen) und freut sich an dem Interieur und den vielen Plätzen.

Aaaaallerdings sollte, könnte, dürfte oder vielleicht gar müsste genau das den Zugfahrer skeptisch stimmen. Denn das eine ist das Fahrerlebnis (und das ist wirklich toll in dem original erhaltenen Züglein mit dem superfreundlichen Personal, das aussieht wie – ach nee, das hatten wir ja schon), das andere aber ist das Fahrtziel . Und hier scheint die Weisheit des Schwarms zu greifen, denn es fahren gefühlt ALLE nach Västervik und zurück zum jeweiligen Startpunkt (welcher dann auch H. sein kann), aber ganz offensichtlich fährt KEINER nach H. um eines expliziten Besuches des Ortes willen.

Arbeiten wir im folgenden und am unten stehenden ikonographischen Motiv heraus, woran das möglicherweise liegen könnte. Und suchen wir in dieser Analyse die (manchmal etwas morbiden) Besonderheiten, die dann doch eine Reise wert sein mögen (oder den Aufenthalt in H. zumindest mit sinnvollem Inhalt füllen).

Bestattungsinstitut? Nein, ein Hotel.

H. nennt sich Music City (was einer umfangreichen Festivalhistorie zuzuschreiben ist, die ihren Klimax anscheinend in einem Metallica Konzert Anfang der 2000er Jahre gefunden hat). Es gibt einen Erlebnispfad dazu, eine App mit AR Anteilen, ein Archiv und eine Ausstellung (diese schließt im Juli um 15:00h!). Rock rauscht bestenfalls als fernes Echo über H.

Ansonsten ist die jüngere Geschichte des Örtchens mit der eines ebensolchen zu vergleichen. Sehr wenig passiert, das aber regelmäßig.

H. war eine Industriestadt. Handel und Wandel sorgten bis in die 70er hinein für kommunalen und individuellen Wohlstand. Das Zentrum mit nach Innen orientierter „Mall“ und die Wohnhäuser aus dieser Zeit belegen das. Es gibt ein Hotel mit noch mehr Stockwerken als das abgebildete, mit Metallfassade und sortenreinem Spätsiebziger-Look, der leider durch 80er Gestaltungskrebs und einen 90er Glasvorbau gebrochen wird.

Und es gibt die Stille. Eine irgendwie andauernde Dämmerung liegt über H., vielleicht so, wie das Schloss von Dornröschen gewirkt haben muss, als der Schlaf alle überfiel. Twilight dominiert: vor dem Hotel im Bild dudelt Muzak und keiner ist da. Auf dem Spielplatz sind Kinder, aber aus 20 m Entfernung hört man nichts mehr. Freundinnenpaare rauschen beim Walking über die sozialdemokratisch anmutende Sport- und Freizeitanlage am See Hullingen, Dropouts sitzen vor dem Coop, sogar ein Gruftie und ein Punk wurden gesichtet. Und irgendwie wartet man und alle auf … nichts.

Die neuesten Investitionen in H. sind zwei große Altenwohnanlagen (wirklich top, denke ich) und wenn man sich auf die beiden Fensterputzer und die Bewohner in den Glasveranbden konzentriert, könnte man vom beginnenden Strukturwandel träumen. Fällt der Blick aber auf die 7 (in Worten: SIEBEN) gleichzeitig über das riesige Abstandsgrün kriechenden Mähroboter, dann stellt sich der Verdacht ein, dass die moderne Servicegesellschaft in H. von Robotern und sinnloser Geschäftigkeit geprägt sein wird.

Es gibt den Gegenimpuls: Neuschweden, die Läden aufmachen und ohne Rücksicht auf Verluste lautstark arabisch und schwedisch mischen, die sich nicht unterkriegen lassen wollen und die die Dämmerung durchbrechen. Ob zu einem neuen Morgen wird man sehen.

Im Gedächtnis bleiben zu H. die alten Häuser und die Idee einer Stadt, die aus dem Dornröschenschlaf erwacht, das alte Hemd der Endsiebziger glatt zieht und sich wieder als das erfindet, was sie war und vielleicht noch ist: eine Industrie- und Arbeiterstadt am Hullingen und nicht eine Altenwohnanlage in Stadtgröße.

Aber für uns (nach Regen, geschlossenen Einrichtungen und fröstelnd im kriechenden Nebel der alter Erinnerungen der Music City H.) hieß es um 18:00h zurück in die Burg …

ab nach Haus …

… da ist es auf andere Weise voll langweilig!