Von Vater zu Vater: Gute Nachbarschaft muss man lernen

„Jag tar en fikapaus … „

das ist, so wisst ihr, eines der weit verbreiteten tagesstrukturierenden Ereignisse in Schweden und nebenbei auch eine wirklich tolle Gewohnheit. Kaffe, bulle, en bra tidning – det är jettekul.

Ich mach grad eine Pause und tipsel während dessen einen Beitrag in den Blog (Obacht: sowas gilt in Sverige übrigens als typisch deutsches Strebertum – im Arbeitskontext vermeiden). Die im Hintergrund liegende Arbeitshose erlaubt Rückschlüsse auf die aktuelle Bekleidung des Autors, die Schlagzeile der Zeitung berichtet von den segenseichen Auswirkungen eines kalten Frühjahrs und eines Winters mit Schnee auf den Grundwasserstand in der Region und zur Herkunft der Zimtschnecke sei auf den folgenden Absatz und den überarbeiteten Artikel Einkaufen verwiesen. Gestern hab ich nämlich den neuen Coop in Ankarsrum besucht.

Es gibt ihn wirklich.

Schaut mal. Ist das cool? Es wurde neu gebaut (jetzt nicht unbedingt eine völlig abgefahrene Architektur, aber großzügig und mit guter Anlieferlösung sowie abgeteilten Funktionsbereichen). Die Öffnungszeiten sind auskömmlich (in erster Linie für die Kund:innen). Der Parkplatz ist fett und die Auswahl echt üppig. Man kann dort wirklich gut einkaufen. Für die Mashup-Freunde: https://goo.gl/maps/sFumNkRWLiEkc6cv7

Die Bilder sprechen für sich. Ich habe erstmal dem Willys in Västervik abgeschworen und kaufe ab jetzt alles hier ein. Der Umsatz muss stimmen!

Dann wurde über den Winter noch eine Wasserzapfstelle eingerichtet (kurz vor dem Kiosk auf der linken Seite, wenn man von Norrhult kommend über die Bücken nach Ankarsrum reingefahren ist. Auch wegen der Kanisterfüllung muss man jetzt nicht mehr nach V.

Nachbarschaft …

… ist in Schweden ja eigentlich einfach, wohnt doch der nächste nicht verwandte Mensch zumeist etliches entfernt. Nähe muss man allerdings lernen. Keine Panik, es gibt keinen Bauplatz neben der Karlsborg, hier ist es ruhig wie immer. Ich mache gute Nachbarschaft gerade mit dem Schnäpperpärchen, das wieder in den roten Nistkasten am Kirschbaum eingezogen ist. Beide sind nun nicht begeistert davon, dass da plötzlich ein Großwild auf der Terasse sitzt. Erwin ist etwas zutraulicher, Madame noch distanziert. Mal sehen, wann es wird.

Ich lasse ihnen Zeit und sitze aber immer mal wieder hier, damit sie sich gewöhnen. Eine neue schöne Rechtfertigung: Pause machen als sozialer Akt sozusagen.

Freizeit …

gab es gestern auch. (Homeoffice war der Hauptteil, es ist aber Land in Sicht). Der Garten wurde weiter bestellt. Eine Physalis ins Freiland, zwei weitere Chilies ebendort, zwei kleine Buschtomaten ins Rentnerbeet, eine Netzmelone als Experiment daneben. Juttas gespendete Hängetomate hat einen Platz neben der Eingangstür gefunden. Zwiebeln wurden gesteckt und Kartoffeln gesetzt. Jetzt ist erstmal fertig. Gießen, jäten und zupfen sind die Kür.

Gestern hab ich am See eine Stunde Anfänger-Yoga gemacht. Asynchron mit einem Video. Das war richtig fein. Aber ich freu mich schon auf den nächsten Termin mit Vale.

Apropos See: gestern konnte ich schon richtig baden, die obere Wasserschicht ist warm. ich wollte mich eigentlich nur waschen und wollte gar nicht mehr raus. Man kann also schon mal etwas abkühlen. Und das mach ich jetzt. Und dann wird Dachdecker-Sonnenschutz aufgetragen. Das Fell ist nämlich schon etwas kurz …

Heute abend wird gegrillt. Fleisch und Gillgemüse gibt es nämlich im neuen Coop auch in größerer Auswahl als früher.

Einen schönen Feiertag Euch allen wünschen

Herr Pettersson und Erwin. Madame ist noch nicht soweit.

Whodunit? – oder „Woher kommen die mysteriösen Löcher“

Prologenoma

Eines seltsamen Dinge, deren ich mit zunehmendem Alter „gewahr“ werde (was für ein schönes Wort, fast so wie „obschon“ und „demnach“), ist ein seltsames Missverhältnis zwischen der Menge der Befürchtungen katastrophaler Störungen („oh, was alles passieren kann“) und den Gewissheiten, dass es immer eine Lösung gibt („selbst wenn, ist doch kein Beinbruch“). Beides wird irgendwie mehr, wobei man doch erwarten sollte, das sich die beiden Wahrnehmungen konkurrierend verhalten (wenn es mehr Befürchtungen gibt, nimmt die Sicherheit ab und vice versa).

Aber nein, ich erlebe das Gegenteil. Unter anderem beim Reisen. Das führt dann zu ausführlichen Packlisten, mehrfacher Taschen- und Kofferraumkontrolle, 10 Minuten zusätzlicher Zeitreserve zu den schon eingeplanten 10 Minuten und anderen Absicherungen gegen Unvorgesehenes . Trotzdem sitzt im Nacken das Gefühl: heute geht es schief. Mir will es scheinen, als sei das sozusagen eine Spielart des Impostorsyndroms, nur das man nicht die eigene Kompetenz infrage stellt und erwartet, dass irgendeiner einem demnächst die eigene Unfähigkeit nachweisen wird, sondern, dass doch irgendwann die Panne auf der Autobahn, der vergessene Ausweis oder der bereits verstrichene Abfahrtstermin einem die doch ansonsten so schöne Reise verhagelt.

Nehmen wir als Beispiel meine Anreise, die vollkommen unspektakulär und geschmeidig verlief. 18:00 Abfahrt HB, kleiner Stau in Travemünde (angesagt waren +18 Minuten), darum kleiner Schlenker in die Stadt, daselbst getankt und die Reservekanister gefüllt, dann zum Checkin, immer noch Stau (aber so eingestiegen, dass es nur noch +8 Minuten waren), 20:45 am Checkin, kurz in der Schlange gewartet, rauf aufs Schiff, rein in die Kiste, fein Bubu gemacht, nächsten Morgen raus, keine Zollkontrolle, mit Wilma immer bergab Richtung Vaxjö, da eingekauft (Internet und Saatkartoffeln und Milch), Rest in Vimmerby eingeholt, 13:40 eintreffen in der Karlsborg, Strom an, Router an, Kühlschrank an, Kaffee gekocht und um 14:00 ein Zoom-Meeting mit der Firma gemacht. Abends den Rest eingeräumt. Brot, Bierchen, Falle. Peng!

Und trotzdem war ich gestresst (s. o.). Ich glaub, ich muss mal meine Mackenausstattung kritisch prüfen lassen!

Karlsborg

Hier ist Frühling. Zartes Birkengrün, Apfelbäume noch kahl, Kräuter wachsen, die ausgesäten Gemüse stehen noch sehr am Anfang. Ich hab die Tomaten und die gekauften Chilies ins Freiland gepflanzt, Kartoffeln gelegt und freu mich an der frischen Terra preta im Beet. Der Vassgöl hat 10 Grad (in den oberen 2 cm). Herr Pettersson war aber schon drin: 10 Schwimmzüge mit 2 mal Kopf unter Wasser. Heiland, war das kalt.

Es wird und webt und ballert: Meisen brüten, einige bauen noch, Schnäpper, Bachstelzen und weitere braune Federbälle sind am Start. Schwer verliebte Raben torkeln durch die Luft und der Kuckuck ruft mit Ausdauer. Die Kraniche hupen, der Kirschbaum ist weiß und der Beamtenvogel macht „ähem, ähem“, schnurrt abends eilig nach Haus, während die Spechte krakelen und die Schwalben noch unterwegs nach Småland sind.

Ich mag das so gerne, zwei Frühjahre binnen eines Jahres hintereinander zu erleben. Das ist wirklich das allerbeste.

Whodunit?

Eine Seltsamkeit gab es aber doch. Auf ca. 20 Quadratmettern hat in den letzten Wochen irgendein Viech lauter mehr oder weniger akurate Löcher in die Grünanlage gewühlt. Trittsiegel und Losung wurde nicht hinterlassen.

Ich vermute, dass es entweder ein sehr, sehr kleines Widschwein war (so ein borstiges Meerschwein, in etwa), eine genetisch verändert Monsteramsel oder ein Neu-Golfer mit einem unglaublich schlechten Handicap, der versucht hat Bälle ohne Tee abzuschlagen. Ach ja, was auch sein könnte, ist eine småländische Traingseinheit unseres ruhmreichen Heimatvereins unter dem Motto: „Rumpelfussball für Liga 2 üben“.

Egal, ich werde sanieren, Erde von draußen holen (oder Blumenerde kaufen), etwas Gras und Blumen aussäen und mich auf die Lauer legen.

Zum Thema Verbiss: der Zwetschgenbaum versucht sich zu bekrabbeln (er schlägt aus) und die dornenlose Brombeere schmollt noch.

Post scriptum

Nein, ich war noch nicht beim vermuteten neuen Coop in Ankarsrum. Vielleicht morgen. Aber wahrscheinlich ist der gar nicht da oder schon wieder zu oder hat keine Türen.

Wie ihr merkt, werd ich es grad nicht los – das „der-Himmel-wird-mir-auf-den-Kopf-fallen-Gefühl“ (siehe oben). Aber ich weiß ja auch, dass es gut ist oder wird. Das sagt mir die Erfahrung.

In diesem Sinne: Allseits gute Besserung,

wünscht Herr Pettersson*

* der allen Grund hat, sich zu freuen – so rund, gesund und fröhlich wie er hier sein darf

Vorfreude und | oder kalte Füße

Es gibt guuuute Nachrichten

Träume werden wahr. In Ankarsrum hat ein neuer COOP Nära geöffnet! Bisher war ich noch nicht da und kann deshalb nur den Link präsentieren, aber ich bin doch optimistisch, dass es sich nicht um ein Phantom handelt, findet man den neuen Markt doch nicht nur bei Tante Google, sondern auch auf der COOP Seite als Mashup.

Sieht so aus als ob sich ein neues Zentrum am Bahnhof (mit Pizzeria, Bankomat und öffentlichem Papierkorb) herausbildet. Das finde ich fantastisch.

Allerdings frag ich mich doch, warum die Nasen den neuen Laden nicht am geschlossenen Lokal erwähnten. Aber, nein, halt, nicht so voreilig. Vielleicht haben wir es auch nicht gesehen. Anyway. es sieht so aus, als können ich im Mai auch wieder in Ankarsum einkaufen. Ich bin begeistert!

Nicht zu vergessen wäre die damit nicht mehr nötige Passüberquerung zwischen Schule und Laden, die den älteren Herren, der ja kein Auto zum Einkaufen nutzen mag (ihr erinnert Euch), so manches Mal kardiomäßig an die Grenze gebracht und gedanklich zur Großen Schleife versetzt hat („Quäl Dich, du Sau!“ heißt der zugehörige Spruch).

Das Einkaufen inkl. Anreise von der Karlsborg zum Laden wird also precis lagom!

Die folgenden Beiträge sind damit überholt, müssen aktualisiert werden oder sind nurmehr historische Zeugnisse: Einkaufen, Skandal in Ankarsrum.

Kalte Füße. Die Eisheiligen …

… sind erfahrungsgemäß die letzten frostträchtigen Tage im Frühjahr. So richtig kennt man sie nicht mehr, z. T. wg. der regional unterschiedlichen Namen und Daten, dem Klimawandel, wg. der Säkularisierung, anders verstandener Allgemeinbildung und vielleicht v. a. der fehlenden Relevanz solchen Wissens. Denn wenn Erdbeeren das ganze Jahr über zu haben sind, ist es ja völlig wumpe, ob man weiß, das so um den 15.5. die kalte Sophie nochmal mit arktische Strömungen die Obstblüte bedroht und damit auch eine Erdbeerernte gerne mal ausfallen lassen kann.

Ist ja auch egal. Auf jeden Fall sind dieses Jahr in Norddeutschland und Nordeuropa auch zur Zeit noch die Temperaturen insgesamt eher moderat bis frisch, vor allem nachts. Und daher gehe ich davon aus, dass die lange Unterhose noch zum Einsatz kommen wird und die Schwimmsaison eher noch nicht startet. Die Bäume werden noch etwas kahler sein als hier und die in der Rutenstraße schon zaghaft sichtbaren Apfelblüten noch auf sich warten lassen.

Mann und Metall vs. Maus

löst Maus gegen Plastik ab: ich habe zwei weitere Alukisten für Mehl und Nährmittel gekauft, die unter der Arbeitsplatte Platz finden sollen. Bei der Gelegenheit gab es auch ein paar Hosenträger der Handelsmarke meiner Kunden mit Biber (ganz normal bezahlt, kein Rabatt!). Der Thermobecher steht bereit und und gepackt wird auch schon (-> Karton).

Ist das Auto eigentlich Teil der Wohnung?

Der wichtigste Teil der Vorfreude besteht selbstverständlich in der Aussicht auf den Frühling in der Karlsborg. Das wird schön und weil ich ja auch richtig ohne Erwerbsarbeit da sein will, ist die Aussicht auf 3 1/2 Wochen um so verlockender.

Die Anreise wird allerdings etwas heikel. Ich wollte die Fähre um 2:30 nehmen und das geht wegen der Ausgangsbeschränkung vermutlich nicht. Und weil ich a) nicht weiß, ob ich bei Ankunft um 22:00 die Wartezeit im Auto verbringen darf, vor allem aber b) absolut keine Lust habe 4 Stunden im Auto abzuhängen fahr ich halt früher. Und die Mehrkosten verbuche ich unter Karacho-Aufwänden – isso.

Ich hab mein Wünsche mal gemailt, per Formular geht das nämlich nicht, das Wochenende ist das Telefon nicht besetzt, und so werde Montag das Callcenter anrufen.

Getestet wird vorher, das ist ja inzwischen schon Routine, und – tataaa! – meinen Impfausweis nehm ich auch mit (mach ich sowieso immer) weil da nämlich meine erste Covid-19 Impfung drin stehen wird. Am 27.4. soll ich den ersten Pieks mit dem Produkt bekommen, das so ähnlich wie das Hamburger Konkurrenzprodukt zu Haake und Hemi-Schankbier heißt und (hoffentlich) unbegründet in Verruf geraten ist. Ist wie beim Abendbrot: Ich nehme was kommt und – impfspezifisch – feiere ich ohnehin jeden Pieks ab, der uns die Entscheidung lässt, ob wir lieber in der Großgruppe kuscheln und schwitzen oder lieber alleine vor uns hindenken wollen. Das macht uns nämlich aus: „entscheiden müssen, können und wollen“!*

Und speziell das letztere wird in der KB wieder so schön möglich sein! Vorfreude pur.

Ansonsten: gute Gesundheit allerseits und gute Besserung allen, die es brauchen (Hashtag #schauspielersindmanchamalaucheinfachnurblöd).

Herr Pettersson

*(Achtung: nicht „entscheiden dürfen“, denn um Erlaubnis fragen muss da nämlich niemand)

Ostern 2021: Nachklapp und Ausblick

Jetzt wieder normales Internet

Wir sind seit Dienstag früh wieder in Bremen. Die Rückfahrt verlief geschmeidig.

Alles geputzt, wie üblich. Umbauten an der Türschließanlage im Wintergarten inklusive (weil Schlüssel weg). Neue mäusesichere Verpackung in kleiner Alukiste und dem überzählige Gaskühlschrank. Aufgeklappter und mit Zettel („LEEEER!“) versehener Brotkasten. Entsorgungsrunde in Ankarsrum (die Container stehen immerhin noch). Dann bei Eiseskälte und mit Schnee nach Malmö.

Covid-getestet am Checkin bei der Ausreise für 399 SEK / Nase (ein Wohnwagen war das Testzentrum. Im Grunde so wie bei Snatch, nur alles etwas kleiner).

Über Nacht dann gemütlich über die Ostsee geschüsselt. Schneeschauer hinter Hamburg. echt mieses Wetter („lass uns umdrehen“), aber trotzdem schön, wieder in der Heimat zu sein. Jetzt erstmal Quarantäne. Am Samstag der hoffentlich verkürzende Test. Sogar für umme, weil Jens, Angie und Bovi einmal die Woche einen Test zahlen. Also eigentlich zahlen nicht die, sondern wir, aber egal.

Dazu normales Internet. Und deswegen jetzt ein Abriss der letzten Tage vor der oben beschriebenen Heimfahrt.

Episode 1: Geokoordinaten sind auch so eine Sache

Wir haben ja noch mal die Einkaufssituation erkundet, waren in Hjorted und in Totebo und wollten dann auf dem Rückweg noch den seltsamen Großfelsen in Dynestad besuchen, der via Nurtzertip als empfehlenswerter Ort ausgelobt wurde. Und zwar sogar mit Foto. Dynestad ist ein größerer Hof zwischen Frödinge und Fagersand, man kommt da zu Fuß auf der überaus traditionellen Molen-Route vorbei – wenn auch in etwas Entfernung. Wir sind da hin und wurden von Tante Google auch darüber informiert, dass wir nun unser Ziel erreicht hätten und 20 Meter nach links besagter hausgroßer Felsen liegen solle.

War nur aber nicht so. Das Foto zeigte einen Menschen in einem Eichenwald vor Felsen. es gab aber gar keinen Eichenwald und nur normale Steine. Entweder war das wieder ein Wurmloch oder das schon mehrfach bemühte Spiegeluniversum. Die Fotosite gab es jedenfalls nicht. Wir sind dann trotzdem etwas rumgelatscht und haben unter anderem drei uralte Eichen gefunden. Die – über die Plastefolien im Hintergrund bitte ich hinweg zu sehen – doch ganz imposant waren.

Episode 2: Seehund

Das Seekayak wurde aus der Remise raus und unter das Dach gehängt. Vorher gab es aber noch eine kleine Seefahrt. (See-)Mann mit (See-)Hund. Letzterer skeptisch, aber dem Chef vertrauend. Interessant: beim Einstieg war Axel (also der Mann) schneller und eleganter. Beim Ausstieg ging das vice versa. Da war Bamse (also der Hund) deutlich fixer wieder auf festem Boden.

Episode 3: Dachboden

Der Dachboden ist jetzt so sauber, dass man anfangen kann mit einem Staubsauger den Rest wegzumachen.

Rechts neben dem Schornstein sieht man etwas braunes Holz. Dort muss früher einmal ein Aufgang gewesen sein. Der wurde wohl in den späten 30gern geschlossen und mit Hobelspänen isoliert. Darunter lagen Zeitungen, die wir zum Teil geborgen haben.

Jetzt haben wir bei einer Giebelhöhe von 1,85 m Platz für ein paar Schlafplätze (nachdem wir Boden und Dach gesäubert, isoliert, foliert und verbrettert haben). Wo wir die Zuwegung bauen, wird noch diskutiert. Entweder per Stiege von innen (nicht ganz so einfach) oder per Außentreppe (nicht ganz so komfortabel). Man wird sehen.

Episode 4: Weltpolitik und Lokales von 1938

Ich habe ein paar Fotos gemacht.

  • der Staat kommt mit seinem Geld klar, wenn auch nur so lala (kennen wir)
  • in Abessinien versucht der Völkerbund zu vermitteln (und heute die UN im Jemen?),
  • Mussolini rasselt mit Waffen, bekommt aber einen Ehrensäbel geschenkt (das hofieren von Diktatoren kennen wir heute übrigens auch),
  • die schwedische Nazipartei trifft sich zu einem Protesttreffen gegen die „Diktatur der Demokraten“ (war da nicht aktuell was von „Corona-Dikatatur) und
  • ein autoritär regierender Ungar feiert 16 Jähriges Herrschaftsjubliäum (nein, nein, nicht Orban. Der damalige hieß Horthy und war Admiral. Hä? Admiral in Ungarn??? – die haben doch gar keine Küste).

Merke: Geschichte wiederholt sich nicht. Sie verläuft nur ähnlich.

Außerdem Vermischtes: Werbung für 1a Leinentücher und einen Restposten an Damenkleidern und die allfälligen Familienanzeigen über die vielen ganz normalen Menschen, die „bescheiden und still nach einem arbeitsreichen Leben verstarben“, „von ihren Familien und Freunden betrauert wurden, die einfach weiter machten, weil man das eben so macht“. Nicht zu vergessen die amtlichen Bekanntmachungen, die hier von Konkursen und (Zwangs-)Versteigerungen berichten.

Episode 5: Pettersson und Findus

Fotodokumentarisch der schon gespoilerte Beweis der Herkunft der Petterssons in Totaler und im Ausschnitt.

Wir freuen uns jedenfalls auf das weitere Lesen der alten Blättchen. Und auf die Suche nach Herrn M. Pettersson in den Archiven des Grundstücksamtes. Die sind nämlich alle öffentlich und remote zugänglich. Davon dann aber später mehr an dieser Stelle.

Und bevor ich mich Mitte Mai wieder aus der Karlsborg melde, wünschen wir: „bleibt gesund und rund und fröhlich“

Hälsningar,

Herrar Gustavsson och Pettersson

Letzter Abend …

geht – wie immer – schnell

Heute ist Ostersonntag. Windig war es und kalt, aber viel Sonne. Vormittags war wieder Ringelnatterorgie. Schon ein wenig befremdlich. Man hat den Eindruck die einfach einfangen zu können. Vor allem die Kerle. Keine Augen für gar nichts außer Mutti.

Was gab es sonst: Axel hat sein Kanu und Moped bewegt, Bamse frisiert, Zeitungsausschnitte gesichtet, geduscht, gesaunt, kaffeesiert, gebastelt. Also die Karlsborg „in a nutshell“. Ralf hat für neuland Rechnungen geschrieben, Kacke 2.0 ausgeräumt, den Kloeimer geputzt, den Dachboden weiter entstaubt, Sonnenblumen ausgesät, Zeitungsausschnitte produziert, geduscht, gesaunt, kaffeesiert. Also ebenfalls die Karlsborg in toto. Gestern waren wir spazieren heute hat nur Axel eine kleine Runde gedreht. Mein Knie muckt die ganze Zeit und heute war nur robben angesagt.

Morgen räumen wir auf und ein und dann geht es nach Hause. Mit Test an der Fähre, Reiseanmeldung im Internet und all dem Coronageraffel, zusätzlich zu dem üblichen Abreisekram.

Wir haben kein Telenor Datenvolumen mehr. Jetzt geht alles nur über die knapp verbundenen Mobiles. Das hat Konsequenzen. Zum Beispiel, dass ich die Bilder für diesen Post erst aus Bremen nachliefern kann. Aber das wird lustig. Es gibt was zu sehen.

Das wichtigste zuerst. Die Karlsborg ist die echte Heimat von Herrn Pettersson. Das beweist eindeutig die heute auf dem Dachboden gefundenen Zeitungsüberreste. 1924 (als Makulatur unter einer Tapete), 1936 als Unterlage zwischen Bretten und isolierenden Hobelspänen.

Links oben: Herr M Pettersson, Karlsborg, Ankarsrum -So!

Der Dreck war unbeschreiblich. Aber der Raum verspricht schön zu werden. Wie gesagt: Bilder folgen.

Bis dahin dödeln wir uns Richtung Bett. Und wünschen allseits gute Besserung.

Einkaufen

.. mit dem Fahrrad in Ankarsrum (6 km)

… im Coop Nära kurz hinter dem Bahnhof, es gibt eine Apotheke, einen Geldautomaten, einen Friseur und eine Pizzeria im Ort und eine Automatentankstelle (nur Sprit) an der E40. Am Kungsvägen gibt  es auch noch einen etwas sinister anmutenden Kiosk.

Man kann in Ankarsrum gut mit dem Fahrrad einkaufen.

eher Auto und btw:

Hjorted (12 km von der Karlsborg entfernt)

… bietet einen kleinen Laden, der zwischen Kiosk und Lanthandel eingeordnet werden kann. Immerhin gibt es dort alles das, was man vergessen hat, aber unbedingt noch braucht. Auch Milch. 

Totebo (10 km zu Fuß entlang der Schienen, ansonsten 19 über die Straße km)

… hat, dank des Engagements einer neuschwedischen Familie eeinen akzeptabel sortierten kleinen Laden, die Matbutik Totebo. Hier ist wirklich alles zu bekommen und wenn man die Milch, etwas Joghurt oder sonstige Waren braucht und nicht ganz „in die Stadt“ fahren will, kann man dort hin. 

Frödinge (21 km)

… Hier gibt es einen ICA Nära. Aber da ist man fast schon in Vimmerby (9 km fehlen noch) und dann macht es eigentlich schon Sinn durchzufahren.

Vimmerby (30 km )

… ein relativ großer ICA, einige kleinere Fachgeschäfte, ein mediterraner Shop, Baumarkt in klein. Kann schon einiges.

Västervik (26,8 km)

… unsere „Stadt“. Am Eingang ein ICA Stormarknad, Biltema, Jula, Rusta, Elgiganten, Blomsterlandet, Jysk, Claas Ohlson und noch das eine oder andere.

Preislich etwas günstiger ist der Willys in Västervik. Da ist mit Jem och Fix auch ein Baumarkt in der Nähe. Es gibt auch noch einen Lidl, Coop und in der Innenstadt Fachgeschäfte.

Unter andere auch einen guten Bäcker etc. Das findet Ihr raus.

Dreck, Arbeit, Schlangen, Schnecken

Prolog

Es ist Karfreitag. Das interessiert die Schweden nur so mittel, im Gegensatz zum Musikverbot in Tyskland, das auch jenseits von Corona z. B. im Land der Niedersachsen zur rechten vorösterlichen Depression beitragen soll.

Aber sei es drum, Herr Gustavsson und Herr Pettersson haben sich heute eine Arbeitsdiät verordnet. Es ist Feiertag und der soll auch so begangen werden. Zwar wird noch gebacken und geräumt (der kleine Kühlschrank wird abgebaut und in der Küche unter der Arbeitsplatte zwischengelagert).

Aber als Hauptaktivität ist eine Ausreise mit dem Auto ins schöne Dynestad geplant (ist ja auch sonst hundeinduziert beinah alles erlatscht, in der Umgebung). Dynestads Hauptattraktion ist wohl ein im Wald rumliegender Riesenstein (wird sind gespannt). Mindestens ebenso wichtig sindZwischenhalte in Totebo und Hjorted, wo wir die Einzelhandelseinrichtungen erkunden wollen, scheinen diese doch die einzige Alternative zu den anstrengenden Großstadtbesuchen in V und V (Västervik und Vimmerby). Dazu gibt es dann ein Serviceseitenupdate.

Die Schlagworte …

… in der Überschrift beziehen sich aber vordringlich auf die seit dem letzten Bericht vergangenen Tage, wenn man von den erwähnten Mollusken absieht, die sind heute wichtig, aber dazu später.

So richtig toll klingt ja nichts davon und es wird spannend sein zu fragen, ob sich beispielsweise die leichte Gänsehaut, die sich für Säugetiere mit dem Begriff Schlangen immer zu verbinden scheint, bestätigt, ob der Dreck eben das ist und die Arbeit die Erfüllung bringt, die ihr in der modernen Gesellschaft gemeinhin zugeschrieben wird.

Schauen wir nachher auf den Epilog.

Dreck

Ich habe angefangen, den Dachboden über dem Haupthaus zu säubern. Folien, Mäuseködel, ein paar zerrupfte Gardinen und ein Stoffschuh. Das habe ich neben 5 Karren (=20 Eimer) Staub und Sägemehl durch die kleine Luke rausgeschleppt. Ich glaube, noch nie war eine FFP2 Maske so angesagt.

Nach dem Säubern kam aber eine gute Substanz zum Vorschein. Alte, aber stabile Bretter, Platz zum isolieren und anschließendem Verbrettern. Die Idee, neu zu dämmen und vielleicht ein paar Ausweich-Schlafgelegenheiten einzubauen kann weiter verfolgt werden (Detailplanung sozusagen).

Ich muss aber für den Rest der Grobentsorgung nochmal rauf (vielleicht am Sonntag), denn danach ist a) auf jeden Fall die Trias Duschen-Bastun-Duschen angesagt und b) die Vakuumierung der benutzen Arbeitsklamotten nötig (die auf dem Foto hab ich gewaschen). Das könnte auch passen, denn am Montag nachmittag (Spoileralarm) geht es schon wieder Richtung Heimat.

Axel hat auch ein bisschen Dreck gemacht und den Platz für den Jockel freigearbeitet. Montieren konnten wir das noch nicht, weil wir doch in den Fels müssen und dazu ist anderes Besteck erforderlich als wir hier haben.

Arbeit

Soll ja Erfüllung bringen und den Menschen ausmachen. Naja. keine Ahnung. Mein Urlaub in den letzten Tagen und nach Ostern ist jedenfalls wegen is nich ausgefallen.(Mäßiger Beifall).

Homeoffice in nicht erwartetem Umfang, ver-videokonferenzte Bandbreite, geshootete troubles. Saubere Arbeit zwar, aber doch nur im körperlichen Sinne. Und nicht das, was geplant war. Es bleibt hier trotzdem schöner als zuhause, denn wenn die Kühe erstmal vom Eis getrieben sind, kann man sofort wieder abschalten. Aber ich stelle fest: Nächsten Urlaub wird der neuland Mail-Account abgeklemmt, Mattermost und all das andere Stalking-Geraffel ausgeschaltet und dann bin ich weg. (Mal sehen, ob das passiert). Und nur, um nicht missverstanden zu werden: das wühlen im Staub von Hundert Jahren ist auch nicht viel schöner. Nur anders. Bastun am Abend braucht beides. Gut zu wissen.

Schlangen

Die Västerviks-Tidningen hat zu Ostern gemischtes Wetter angekündigt. Es gab auch mal Regen, nachts und es ist auch recht frisch. aber: es ist unbestreitbar Frühling geworden. Das ist schön, von drinnen und draußen.

Der Rhabarber knäuelt sich aus der Erde und schüttelt den einen oder anderen Nachtfrost grinsend ab. Die Johannisbeeren schlagen aus und unsere unermüdliche Stachelbeere setzt alle anderen durch vegetatives Vorspreschen unter Druck. Die Krokantenplantagen haben sich über dass ganze Grundstück ausgebreitet und werden von Hummel, Biene und Falter gerne angenommen. Und es scheint auch nach Tagen immer noch Nektar zu geben.

Neben den ersten grünen Fitzelchen an Kraut und Busch sind vor allem die Tiere aktiv. Hausbesichtigungen bei Meisens und Buchfinkens, Großkämpfe zwischen übermotivierten Amsel- und Drosselhähnen. Taumelflüge von Raben und allerlei Geturtel im blauen Schwedenhimmel.

Gestern gab es dann ein großes Ringelnatterstelldichein auf den gewärmten Steinen am Haus. Eine große und mindestens 5 kleine Nattern feierten das Ende des Winterschlafs mit – so wird jedenfalls von unserem Gesellschaftsreporter Herrn Gustavsson kolportiert – intensiven Kontakt emotionaler und körperlicher Art. „Geschlangelt“ wurde, wie man sich ausdrückte.

Schnecken

Die sind heute dran. Nämlich aus Teig und mit Kardamumme och Kaneel. Mindestens einmal (und noch vor dem Ausflug) muss gebacken werden. Und jetzt ist mir doch tatsächlich die erste Rutsche verbrannt, wegen zu langer und zu heißer Backzeit. UNFASSBAR.

Rutsche 2 und 3 dagegen gut bis perfekt. Teigrezept mit Ei und Milch statt nur Milch ist akzeptabel. Luftig und locker, etwas empfindlicher gegen Oberhitze, anscheinend.

Epilog

Was lernt uns das alles:

  • Schnecken sind nicht nur schleimig und ekelhaft.
  • Schlangen haben auch Gefühle, sind elegant und hübsch.
  • Arbeit adelt nicht immer
  • und Dreck kann was gutes sein.

In diesem Sinne: Allseits gute Besserung.

PS: Ich werd es Euch zeigen!

Seht Ihr, Langohren, so wir das gemacht. Ich werde stachellose Brombeeren ernten. Irgendwann. Und wenn ich S-Draht verbauen muss. Ha.

Kleine Knospen am verbissenen Gehölz und aus dem Boden kommend. Yip!

Skandal in Ankarsrum

Wir sind entsetzt. Wütend und enttäuscht. Fühlen uns allein gelassen und stehen in der Gefahr unseren Frust in sinnlose Aggressivität zu wandeln. Fast wie die AFD Wähler sozusagen, nur das die das mit der Gefahr meist schon hinter sich gelassen haben. Aber im Gegensatz zu den heimattümelnden Pseudokonservativen vom rechten Rand (mögen sie schnellstmöglich genau da landen, wo sie hingehören), haben wir allen Grund.

Die haben doch tatsächlich unseren Coop-Nära zugemacht! Aus die Maus. Leuchtreklame ab. Nur noch Postabholepunkt. Sieht echt endgültig aus. Und das wäre natürlich ein echter Schlag ins Kontor. Nicht nur, was die Nahversorgung mit Waren des täglichen Bedarfs ohne KFZ-Einsatz sondern auch und vor allem was die sozialen Kontakte mit hiesigen Einwohnenr angeht. Es ist ein Skandal.

Aber mal ohne Scheiß: für uns ist das lästig, scheint doch neben Västervik und Vimmerby (und jeweils 30 km Fahrt eine Tour) zumindest in 10 km Entfernung eine Einkaufsgelegenheit in Hjorted zu bestehen. Aber für alle hiesigen, die man im Coop Nära treffen konnte – ganz jung oder eher alt, wenig mobil aus Gesundheits-, Alters- oder Schnapsgründen, mit wenig Geld oder wenig Kontakt – für alle die ist das echt ein Debakel. Zum einkaufen mit dem Bus nach Västervik. Das geht doch nicht. Und erst recht nicht, wenn man die 2 Kubik Zeug, die man für eine Woche hier so braucht, dann auch noch durch die Gegend schleppen muss. Ein Skandal, eben.

Und was sagt Coop?

Das ist der nächste Hammer. Ich hab noch auf dem Weg nach Västervik (irgendwo mussten wir ja einkaufen) sofort den Coop-Kundenservice angeschrieben und mal ganz blöd gefragt, ob der Laden denn wirklich zu sei (stehen tut da nur handschriftlich 3.-8.3. stängd) und mein Bedauern über eine etwaige endgültige Aufgabe des Standortes mitgeteilt. Reaktion: Nüschts.

Aber da kann man ja nochmal nachhaken (oder wie ein Kollege auf Kundenseite zu sagen pflegte „nachharken“). ich hätte jedenfalls gerne eine Auskunft.

Der Rest des Tages … war ok

Wir haben nach etwas Homeoffice und sperrigen Themen und hausinterner Elektroinstallation durch Herrn Pettersson (mit mäßigem Erfolg) und dem Schock wegen des geschlossenen Ladens dann erstmal den Willy:s in Västervik leer gekauft. Unter anderem gab es Semlor. Das ist ein Ostergebäck hier (bzw. wurde in der Vorosterzeit gegessen, so wie Krapfen bei uns). Ist ein Hefeteig, mit fett Sahne und einer Art Marzipanrohmasse als Füllung. Kann man essen. Macht satt und glücklich. Hier nach Rückkehr mit Snabbkaffee direkt aus der Packung gereicht.

Danach waren wir waschen. Also uns. Und zwar mit warmen Wasser. Die Installationen im Spa haben den Winter gut überstanden und auch der Wassertank ist dicht (und inzwischen auch m it flüssigem Wasser statt Eis gefüllt). In der Bastun gab es keinen Eisaufguss mehr dafür aber einen Birkenbusch zum abklopfen und drei nette Gänge mit nachmaligem Haare waschen.

Das Ergebnis ist überzeugend. Allerdings sehe ich inzwischen immer mehr wie ein verrückter Professor oder wie der einigen älteren bekannte Magier Catweazle aus. Leichter Grauton und dünneres Haar tun neben der Länge und dem allfälligen Wind hier ein übriges. Es moppt. Aber was soll’s. Muss man drüber stehen.

Nach dem Abendessen (Brathering mit Pellkartoffeln, Salat, Jogurtsauce und Mayo – beides selbst maakt) wurde der Tag in die Schlussrunde geschickt. Und vor dem Schreiben gab es ein kleines Himbeergeistchen, auch um die heutigen handwerklichen Aktivitäten von Herrn Gustavsson (Elektroinstallation und Dachplatten) und die geringen Beiträge von Herrn Pettersson dazu gebührend würdigen zu können.

Ach ja, 18 Grad hatten wir heute. Leichte Gesichtsröte inklusive. Alles ohne Kurtaxe.

Und trotzdem: der Coop-Nära Skandal wird noch weiter verfolgt. Das muss sich noch genauer klären lassen.

Bis dahin: Gute Besserung.

En hilligen Söndag * …

  • so oder so ähnlich sagt man das wohl auf Platt.

… der auf schwedisch eigentlich nur söndag oder helgen (Wochenende) heißt …

… ist schon fast rum.

Und das liegt nur teilweise am rumdrömelnden Karlsborg-Personal, das sich die Zeit mit kleineren Elektroinstallation (Herr Gustavsson hat u. a. das Beleuchtungskonzept im Gästezimmer umgestellt und bei der Gelegenheit gleich eine USB Ladebox eingebaut) oder Reinigungen vertreibt (Herr Pettersson hat u. a. Fenster im Wintergarten geputzt, als echten und krönenden Abschluss des Wochenprojektes), denn heute morgen war es eine Stunde später, wg. Umstellung von Normal- oder Winterzeit auf Unnormal- oder Sommerzeit – also war eigentlich schon Mittag, als wir aufgestanden sind oder mindestens halb acht, was ja auch schon ganz schön spät am Tage ist.

Sommerzeit ist einfach (hatte ich in dieser Loseblatt-Sammlung auch schon mal irgendwann angesprochen). Da ist ist es dann später dunkel oder länger hell oder irgendwie so. Ist aber eigentlich total wurst, weil heutzutage ja alle Uhren Funkuhren sind und die wissen sowieso viel besser, wie spät es ist. Von Hand umstellen ist die absolute Ausnahme und auch in die falsche Richtung drehen kann eigentlich nicht mehr passieren, weil in jedem Haushalt irgendwelche Referenzuhren rumliegen und wenn es die vom Handy sind. Und so ist die Gefahr selber halb neun zu haben, wenn alle anderen schon bei halb 11 sind – oder umgekehrt – mehr eine Geschichte von früher, also nicht ganz früher, da gab es nämlich noch keine Zeitumstellung, aber so mittelfrüher, als die heutigen 30 Jährigen noch Puper waren und Telefone am Draht hingen und so. Also eben früher früher.

Aber darum geht es ja gar nicht.

Aufgefallen ist mir die Sommerzeitgeschichte nur deshalb, weil ich in irgendeinem Newsfeed (auch sowas, was es früher nicht gab, da gab es eine Zeitung und die Tagesschau und die haben Nachrichten verbreitet. Außer bei Schulausfall wegen Sturm oder Hitze, das wurde im Radio verkündet [Hansawelle], gleich nachdem die Hafenarbeiter mit kryptischen Aufrufen in die Arbeit bestellt wurden „benötigt werden die Gänge 6, 9 und 11 sowie die Vorarbeiter 23 und 4“ – uuuuh, spooky). Aber, nee, wo war ich … also in einem Newsfeed gelesen habe, dass die Sommerzeit bzw. die Umstellung für allerlei Unbilden verantwortlich sei, u. a. auch Depressionen und Verdauungsbeschwerden (von und bei Menschen, Kühe geben angeblich weniger Milch) und ich mir gedacht hab: „Was für ein Schwargel!“. In Myanmar werden Leute von irgendwelchen Militärfaschos erschossen, im Suezkanal hängt an einer festgefahrenen Riesenblechwanne das gesamte Wirtschaftssystem des freien Westens (auch so ein Begriff von früher, da gab es noch die UdSSR und die war nicht der freie Westen … aber, halt, ich schweife ab), in Europa züchten wir uns die nächsten gefährlichen Virusmutanten, weil irgendwelche Brazzen und Brazzos ihre Selbstverwirklichung beim Laid Machaid oder Chai Latte im In-Café vermuten und die veröffentlichte Meinung hat nichts besseres zu tun, als sich mit quersitzenden Furzen wg. einer Stunde mehr oder weniger Schlaf zu beschäftigen. Und dabei wissen wir doch alle (auch schon von früher), das Reizmagen und Reizdarm unmittelbar mit Durchmachen und daraus folgendem Schlafmangel zu tun haben. Jedenfalls bei manchen.

Haaalt. ich merke: Da sprach der Nörgler – Kehrt …

Netter und schon fast beängstigend geschmeidig läuft es im Bastelkeller der Bekenntnis-Schweden.

Gestern wurden die letzen Streicharbeiten am Wintergarten gemacht. Überwiegend weiß, aber auch ein oder zweimal hellgrün, denn ein altes Ornament wollte wieder original restauriert werden. Dann Besuch von Mats, Plausch über den Zaun, in einer Art Schwedisch und mit mehr Rätselraten als echtem Verstehen (aber das kennen wir ja), dem Aufbau der neuen Regentonnen auf der Terassenseit, vewrkoipplung derselben und Einbau von zwei Zapfhähnen und als Tagesabschluss einem langen Spaziergang (soweit die zwei kaputten rechten Knie tragen).

Später lecker Abendbrot mit selbst gemachten eingelegten Bratheringen und – zum Schlafengehen – dem Beginn ergiebiger Regenfälle, die alle Tonnen komplett füllten. Das ist mal perfekt: alle Außenarbeiten fertig, was vorbereitet und der Rest geht wie von selbst.

So macht der Sonntag trotz ungemütlicher Witterung doppelt Spaß, mit netten Aktivitäten (siehe oben), letzten Zierleisten im Wintergarten und einem neu sanierten Nistkasten als Topping. Da kann der Yoga-Kurs mit Vale heute um 17:30 starten. Auch wenn ich statt des Lotussitz mehr so halbseitig gelähmt rumeier. Aber das war früher auch anders, da gab es nämlich kein Yoga sondern Gymnastik, und da wurde vom Steißpauker noch richtig gedrückt, wenn der Proband das Klappmesser nicht richtig hinbekommen hat. Und gewippt wurde, auch wenn es die Muskelfasern im Bündel zerriss. Aber was sag ich, davon wisst ihr ja alle nichts, stattdessen gibt es Magenaua wegen Zeit. Naja.

Aber, es ist wie es ist und gerade deswegen allseits gute Besserung.

Herr Gustavsson und Herr Pettersson (beide ohne Magenprobleme)

Abends ist der Tag eigentlich schon fast rum …

… jedenfalls für das ehrbare Handwerk

Donnerstag abend, zwei Kerle sitzend auf dem jeweiligen Stamm-Sessel, Ofen an, lecker Wachtelbohneneintopf in der Figur. Ein Bierchen und ein Gläschen Rum. Kann kaum schöner sein.

Wir sind beide kaputt. Gestern war (Achtung Wortspiel:) Leistung gefordert, heute auch. Gefühlt bin ich 1499 mal von der Baustelle (Wintergarten) nach unten (Werkstatt) gelaufen. jedesmal irgendeine Leiste in der Hand, die grad 1,2 mm zu dick, zu breit oder zu lang war, um sie direkt als Unterfütterung für die Deckleisten zu verwenden, sie in irgendwelche Zwischenräume zu verprökeln, um so endlich weiter machen zu können.

Darum wurde gesägt, geraspelt, gehobelt – gern auch mehrfach an einem Werkstück – bis es passte. Vorher wurden Klebebänder aufgebracht, die sparsam der Länge nach geteilt wurden und so insgesamt dem Gastland Ehre erwiesen, nennen die übrigen Schweden das schöne Småland doch auch gerne Snorrland (was Geizhalsland bedeutet), weil hier nie nichts weggeworfen wird, weil man es ja noch brauchen kann. Und das stimmt ja auch, jawoll.

Ob es so sinnvoll ist uralte Kiefernleisten mit dem Hobel von 14,8 mm auf irgendwas zwischen 11 und 10,5 mm Dicke zu verschmälern, sich dabei Splitter einzureißen und am Ende doch nur ungefähr passende Teile zu haben, bleibe mal dahingestellt. Den Tag füllt es jedenfalls und am Ende ist man auch irgendwie glücklich. Und ob das mehr Biochemie oder echte Erfüllung ist, kümmert auch keinen großen Geist. Ist eh wurscht, weil es ist, wie es ist.

Jedenfalls wurde gedeckleistet, wieder aufgefüllt, Acryl verschmiert und heute um 17.00 (siebzehnhundert) das Gewerk Holzleisten und Dichtung für beendet erklärt. Der Wintergarten muss nur noch (in Teilen) geschliffen und gestrichen werden. Dann haben wir es. Punkt.

Und vorher war Regentonne

Am Anfang hab ich die ersten Regentonnen ersetzt. Das seht ihr hier.

Ansonsten war remote und Kino im Kopf …

Gestern abend gab es Yoga mit Vale. Das war schön, wenn auch das kranke rechte Knie des Berichtenden die ganz geschmeidige Form verunmöglichte und ich mehr schlecht als recht durch die Übungen zu „ich fühle mich leicht und beweglich“ oder so lavierte. Aber schön war es und es macht schon allein Spaß Vale bei ihren Übungen zuzusehen. Bamse war durch meine Darbietungen stark verunsichert. Ein alter Sack auf dem Boden heißt bei ihm wohl: da ist was faul. Und so winselte und jaulte er sich durch den Entspannungsteil, was mir eben diese auch eher schwer machte. Aber sei es drum. Passt schon. Und jetzt fällt mir grad ein, dass ich noch gar nichts überwiesen hab. Das muss dann aber auch gleich noch passieren.

Nebst Yoga war ich gestern noch auf einer Hauptversammlung der Sparkasse, bei der Mitglied zu sein ich die Ehre habe. Das war eine Life-Übertragung und bei allen Seltsamkeiten dieser Formate finde ich es doch eine gute Idee, grundsätzlich remote anzubieten, denn so kann jeder von überall her zusehen und damit sind die geschlossenen Türen einfach mal Vergangenheit. Und das kann – so glaube ich -. wirklich und in beinah jedem Fall nur gut sein.

Disclaimer

Das meine Gedanken heute ganz und gar nicht so gradlinig sind, wie die Leisten, die ich den ganzen Tag verarbeitete, ist offensichtlich. Aber das soll und darf heute aber auch einfach mal so stehen bleiben. Denn manchmal ist mein Kopf von einem Knäuel sich windender Gedanken gefüllt. Und da hinterher zu kommen ist für andere dann eher nervig, aber von mir nicht böse gemeint. Sondern eben einfach so, wie es ist – an einem Abend in der Karlsborg, wenn man sich fragt, warum es manche so schwer haben obwohl sie doch so gute Leute sind und das es besser wäre, wenn jeder sein dürfte was er oder sie ist. Und das jede:r werden könnte, was er oder sie sein wollte. Einfach so, weil es gut ist, wie es ist und ein Studierter nicht mehr wert ist als der Arbeitsmann oder die Arbeitsfrau, die alle ihr Teil beitragen zum „greater good“.

Und dann fällt mir auch noch die Szene aus dem Polizeiruf von letzter Woche ein, wo Frau König und Herr Buckow zu TSS karaokisieren und ich gar nicht anders konnte als ein tiefes JA zu denken. Zu eben diesem. Allem.

Aber das ist eine andere und viel zu große Geschichte für so ein kleines Textlein. Und deshalb erstmal: allseits gute Besserung, Liebe und Glück für Euch alle.