Voll aufregend – Teil 6

Wenn eine eine Reise tut, so kann Sie was erzählen …

Wenn man, so wie ich, mit amerikanischen Fernsehserien wie „Petroceli“ und ähnlichen Jura-Schmonzetten groß geworden ist, kennt man den Begriff „Hörensagen“ ganz genau. Vorzugsweise vom korrupten oder wenigstens brot-blöden Staatsanwalt mit dem Vorwort „Einspruch!“ in den Saal gedonnert, markiert der Begriff die Überzeugung, dass eine Aussage nicht durch eigenes Erleben oder anderweitig evident belegt werden kann, sondern nur wiedergegeben und also als gegenstandslos, weil aus zweiter Hand, bewertet werden muss.

Petrocelli' (Season 2): The final courtroom battle | Drunk TV
Quelle: https://drunktvpodcast.files.wordpress.com/2017/10/petrocelli-s2-6.jpg

So mag das auch mit den Reisetipps zu „Hin- und Rückfahrt zur Karlsborg“ versucht werden, zumindest solange wir keine Zeungnisse aus erster Hand beibringen können.. Und – tadaaa! – das soll nun erfolgen.

Wie ich mal aus Schwedien nach Deutsche Land fuhr (via Hygge-Country)

„Also Herr Peterson hat mich netterweise nach Nässjö gefahren. Der Zug war super, 1. Klasse und so. Umsteigen Lund kein Problem, ich war nur irritiert mit Sitzplatz, der auf Ticket ausgewiesen war, aber es gab den eigentlich gar nicht. Ich ging einfach wieder in die erste Klasse.

In dem Zug, der ja direkt nach Kopenhagen fahren sollte, kam immer eine schwedische Durchsage, deren Inhalt ich nur erahnte. Was mit „alle in Malmö aussteigen“. Ich fragte einen Mann, ob der Zug weiter fährt, weil alle aussteigen gerade. Da meinte er, oh ja, stimmt. Er wollte auch sitzen bleiben… Alle mussten also aus dem Zug und in einen anderen Zug davor stehend wieder einsteigen. ???

Dann habe ich mich einfach wieder in die erste Klasse gepflanzt. Erneute  Durchsage kurz vor Kopenhagen auf Dänisch und Englisch, was man echt nicht verstehen konnte. (schwedisch klingt auf jeden Fall schöner als Dänisch!). Ich also wieder gefragt, ja voll „sorry, is complicated“: am Flughafen Kopenhagen müssen alle raus mit Mundschutz, Pass u Ticketkontrolle. Rolltreppe hoch … und dann stehst’e da … wohin denn jetzt? Man ist mitten im Airport!! Hat zwei Minuten gebraucht, bis ich kapierte, wohin. Hatte meine crowd verloren. Irgend so eine unscheinbare Rolltreppe wieder runter. Okee, verstanden.

Drin im Zug bis Kopenhagen Hbf. ( derselbe Zug, ist vorgefahren). Wieder raus in den Zug nach Ringstedt. Und das ist der Teil, der wegen der Baustelle so blöde ist und wohl die Tage aufgehoben wird. Da haben wir uns nicht getraut, den um 14:05 zu nehmen, das schafft man aber, ich wartete aber lieber auf den gebuchten 14.27. Was gut war, denn ich wurde da erstmalig kontrolliert. In R. raus, allen hinterher in den Bus nach Korsoer, bisschen Durcheinander, aber man checkt das natürlich oder richtig: fragt! Dieser Bus fährt 45 durch plötzlich schöne Gegend in DK, es schien die Sonne. (vorher voll regnerisch und bisschen öde Landschaft).

Dann wieder raus in einen kleinen Bahnhof in eine Bahn, die alle Sonmerurlauber an die Küsten bringt ( Ri Frederica). Ich fuhr nur über den Sund und gleich nach 10 Min kam Nyborg. In dem Zug erklärte mir der nette Rentner, wie und was Baustelle und Ferienbeginn. In Nyborg nur 2 Min Umsteigezeit nach HH, aber Gleis gegenüber, die haben gewartet. Als ich da drin saß, war alles gut, denn in HH kommst’e ja immer wech. Sofort Anschluss in HH.

Am längsten wartete ich quasi auf die Bahn am Hbf :-), da traf ich Dani kurz. 

Wenn diese Baustellen Nummer nicht ist und man weiß wegen der Grenzkontrolle Bescheid, ist es noch ein wenig umständlich, aber gut machbar!

Ich würde das wieder tun! Weil es sich ja so wahnsinnig lohnt!!! 🙂 Und ich weiß ja auch, das immer alles klappt. Ich würde mir nur immer Ansagen wünschen, die man verstehen kann. Liegt aber auch an mir.“

Bemerkungen

Nee, Dagmi, Ansagen, die man verstehen kann, wären nicht nur schön, sondern zweckmäßig. Denn dafür sind Ansagen ja da: das Zuhörer sie verstehen. Aber das einfache ist nicht immer einfach.

Mitte August wird dann ein tapferer Proband die Reise von D nach S machen, damit wir auch in dieser Richtung auf schnöselige Tröterei „Einspruch! Hörensagen!“ ganz locker unsere Zeugen aufrufen und dann der Wahrheit zum Sieg verhelfen können.

Hinweis: Nur gut, dass TV-induzierte Berufswünsche so selten wahr werden. Wer hätte mich wohl in einem doitschen Gerichtssaal „Einspruch!“ sagen lassen. Vermutlich niemand.

Und – siehe oben – das fand ich mal stylish? Katastrophe!

Ach so, und hier war alles voll langweilig!

Voll langweilig – Teil 5

Sauerteigbrot und Zimtschnecken

Ich habe ein Sauerteigbrot aus Bremen und einen Sauerteigansatz mitgebracht. Einige kennen das Sauerländer Mengbrot bereits, ich habe den Teig auch in der Karlsborg gemacht und in dem nicht ganz so heißen Backofen der Karolina gebacken. Alles ging gut, das Brot ist feucht und schön säuerlich, hält sich jetzt schon eine Woche und schmeckt trotz der etwas geringeren Temperatur des Ofennd und folgerichtig etwas weniger Kruste ganz ausgezeichnnet.

Der Sauerteil steht im Gaskühlschrank und freut sich auf den nächsten Einsatz.

Das Rezept für Sauerländer Mengbrot (Karlsborg Edition)

  • 600 g Roggenvollkornmehl
  • 300 g Dinkelmehl (gerne Vollkorn, muss aber nicht)
  • 100 g Weizen
  • 25 -30 g Salz
  • 500 g nicht zu festen Sauerteig
  • bis zu 625 ml Wasser

Den Teig gut vermischen (ist eher feucht, Kochlöffel!), 3 Stunden gehen lassen, danach in die gefettete und mit Mehl ausgestreute Backform (den sonst verwendete Gärkorb hab ich gelassen) und dort 1 Stunde gehen lassen.

In den Ofen, gut einheizen. Anstatt der üblichen 65 Minuten war das Brot im Holzofen fast 120 Minuten drin. Beendet das Backen nach Gefühl (beim Klopfen muss das Brot schön hohl und tief klingen).

Und Süßes geht auch immer (wenn der Ofen doch eh‘ an ist)

Die Zimtschnecken hab ich vor dem Brot gebacken. Die Gehzeit will genutzt sein.

Voll langweilig, eben!

Anreise in die Karlsborg

… mit Auto und Fähre via Travemünde – Malmö

Finnlines fährt von Travemünde nach Malmö und Retour. Die Nachtfähren sind anstrengungsarm. Von Bremen aus kann man um 18:00h losfahren und erreicht bequem den CheckIn für die Fähre um 22:30.

Frau Fischer von der Schwedenhausvermittlung macht gerne die Buchung für Euch, im Internet geht es aber auch.

Morgens geht es dann vom Schiff runter und nach dem Zoll (in der letzten zeit gab es häufiger mal Personenkontrollen) über Lund, Älmhult, Vaxjö, Vimmerby nach Norrhult. Denkt an die Geschwindigkeitsbegrenzungen (v. a. 40 km/h innnerorts)!

… mit Auto und Fähre via Vogelflug

Durchdonnern, alles geben, „Auto fahr’n, Auto fahr’n, immer auf der Autobahn“. Kann man in 10-11 Stunden von Tür zu Tür schaffen. Kann man aber auch lassen. Ich find es stressig.

… mit Ryan-Air via Skafsta (Mietwagen ab da)

Ryan-Air fliegt nach Skafsta (im Moment nicht). Von da aus einen Mietwagen (bei Sixt im Netz gebucht) und ganz geschmeidig nach Süden Richtung Karlsborg. Geht gut. Und ist mit Blick auf die Gesamtkosten und die Reisezeit am billigsten. Klimamäßig natürlich eher schwierig (aber das sind die Verbindungen mit der Fähre auch – Schweröl und so).

… mit Bahn och Bus (oder ggf. Mietwagen)

Mit Bahn und Bus in die Karlsborg reisen geht auch. Und zwar gar nicht so schlecht. 

Von Deutschland aus sucht und bucht Ihr mit dem Sparpreisfinder ein Europa Supersparticket nach Nässjö Central. Mit Glück ist die Verbindung umsteigearm:

  • von Bremen nach Hamburg
  • von Hamburg nach Kopenhagen
  • von Kopenhagen mit dem X2 in Richtung Stockholm bis nach Nässjö Central
  • von da aus mit dem Regionalbus Linie 325 bis nach Ankarsrum (Väg 40) 
  • Der Busbahnhof in Nässjö ist auf der linken Seite (wenn man den Bahnhof ud die Gleise im Rücken hat.
  • da steht dann entweder noch ein Fußmarsch an (wenn man den Busfahrer dazu bewegen kann in Fagersand zu halten, ist das natürlich besser) oder die Karlsborger holen Euch in Ankarsrum mit dem Auto ab.

Wer sich über die Gründe Nässjö anzusteuern orientieren will schaut sich das schwedische Schienennetz an und versteht.

Von Schweden aus sind Supersparpreise für den X2 via Bahn.de nur 10 Tage im Voraus buchbar. Falls Ihr Eure Reisedaten verbindlich planen könnt, ist eine Hin- und Rückfahrt von Deutschland aus also besser.

Wenn Ihr den Rückfahrtermin erst kurzfristig in Schweden festlegen wollt, bucht Ihr über die SJ.se App ein Ticket von Nässjö nach Kopenhagen und von dort aus via Bahn.de ein Ticket bis nach Hause. Während auf der Hinfahrt wenig umgestiegen werden muss, ist das auf der Rückfahrt etwas aufwendiger. Geht aber auch, und sollte nach aufgehobener Baustelle ab August 2020 einfacher werden.

Und der 325 bringt Euch von Ankarsrum (Väg 40) rechtzeitig zur Bahn. Versprochen. Zur Haltestelle fährt Euch entweder jemand aus der Karlsborg oder Ihr schaut ob Mats oder Ola da sind oder – wenn alle Stricke reißen – es muss gelaufen werden (5 km).

In Nässjö (oder einem anderen Unterwegs-Bahnhof) könnt Ihr Euch auch einen Wagen mieten. Budget, Hertz und Europcar sind dort vertreten. Ob man den Wagen am Bahnhof bekommen kann, müsstet ihr beim Mieten (am besten per Internet) klären.

Alternative Bahnhöfe: Kalmar geht, Linköping auch, ist aber alles langwieriger und per Bus oder PKW schwerer zu erreichen.

… und Ideen für verrückte Touren

Mit dem Fahrrad? Mit dem Boot (tbc.)?

Voll langweilig – Teil 4

Twilight Zone oder „Was ist Hultsfred?“

Bis zum 6.8. ist Smålsporet Hochsaison. Der Schienenbus mit einer Besatzung, die aussieht wie das Haus- und Hofpersonal aus der Verfilmung von Michel aus Lönneberga (der hier übrigens „Emil“ heißt), zuckelt bis zu sechs mal an der Karlsborg vorbei, dreimal nach Västervik und dreimal nach Hultsfred. Und – weil man ja schon des öfteren in Västervik war und wohl auch noch mehrfach hinkommt – wendet man sich folgerichtig Richtung Hultsfred. An der Station Fagersand steigt man ein (Handzeichen nicht vergessen) und freut sich an dem Interieur und den vielen Plätzen.

Aaaaallerdings sollte, könnte, dürfte oder vielleicht gar müsste genau das den Zugfahrer skeptisch stimmen. Denn das eine ist das Fahrerlebnis (und das ist wirklich toll in dem original erhaltenen Züglein mit dem superfreundlichen Personal, das aussieht wie – ach nee, das hatten wir ja schon), das andere aber ist das Fahrtziel . Und hier scheint die Weisheit des Schwarms zu greifen, denn es fahren gefühlt ALLE nach Västervik und zurück zum jeweiligen Startpunkt (welcher dann auch H. sein kann), aber ganz offensichtlich fährt KEINER nach H. um eines expliziten Besuches des Ortes willen.

Arbeiten wir im folgenden und am unten stehenden ikonographischen Motiv heraus, woran das möglicherweise liegen könnte. Und suchen wir in dieser Analyse die (manchmal etwas morbiden) Besonderheiten, die dann doch eine Reise wert sein mögen (oder den Aufenthalt in H. zumindest mit sinnvollem Inhalt füllen).

Bestattungsinstitut? Nein, ein Hotel.

H. nennt sich Music City (was einer umfangreichen Festivalhistorie zuzuschreiben ist, die ihren Klimax anscheinend in einem Metallica Konzert Anfang der 2000er Jahre gefunden hat). Es gibt einen Erlebnispfad dazu, eine App mit AR Anteilen, ein Archiv und eine Ausstellung (diese schließt im Juli um 15:00h!). Rock rauscht bestenfalls als fernes Echo über H.

Ansonsten ist die jüngere Geschichte des Örtchens mit der eines ebensolchen zu vergleichen. Sehr wenig passiert, das aber regelmäßig.

H. war eine Industriestadt. Handel und Wandel sorgten bis in die 70er hinein für kommunalen und individuellen Wohlstand. Das Zentrum mit nach Innen orientierter „Mall“ und die Wohnhäuser aus dieser Zeit belegen das. Es gibt ein Hotel mit noch mehr Stockwerken als das abgebildete, mit Metallfassade und sortenreinem Spätsiebziger-Look, der leider durch 80er Gestaltungskrebs und einen 90er Glasvorbau gebrochen wird.

Und es gibt die Stille. Eine irgendwie andauernde Dämmerung liegt über H., vielleicht so, wie das Schloss von Dornröschen gewirkt haben muss, als der Schlaf alle überfiel. Twilight dominiert: vor dem Hotel im Bild dudelt Muzak und keiner ist da. Auf dem Spielplatz sind Kinder, aber aus 20 m Entfernung hört man nichts mehr. Freundinnenpaare rauschen beim Walking über die sozialdemokratisch anmutende Sport- und Freizeitanlage am See Hullingen, Dropouts sitzen vor dem Coop, sogar ein Gruftie und ein Punk wurden gesichtet. Und irgendwie wartet man und alle auf … nichts.

Die neuesten Investitionen in H. sind zwei große Altenwohnanlagen (wirklich top, denke ich) und wenn man sich auf die beiden Fensterputzer und die Bewohner in den Glasveranbden konzentriert, könnte man vom beginnenden Strukturwandel träumen. Fällt der Blick aber auf die 7 (in Worten: SIEBEN) gleichzeitig über das riesige Abstandsgrün kriechenden Mähroboter, dann stellt sich der Verdacht ein, dass die moderne Servicegesellschaft in H. von Robotern und sinnloser Geschäftigkeit geprägt sein wird.

Es gibt den Gegenimpuls: Neuschweden, die Läden aufmachen und ohne Rücksicht auf Verluste lautstark arabisch und schwedisch mischen, die sich nicht unterkriegen lassen wollen und die die Dämmerung durchbrechen. Ob zu einem neuen Morgen wird man sehen.

Im Gedächtnis bleiben zu H. die alten Häuser und die Idee einer Stadt, die aus dem Dornröschenschlaf erwacht, das alte Hemd der Endsiebziger glatt zieht und sich wieder als das erfindet, was sie war und vielleicht noch ist: eine Industrie- und Arbeiterstadt am Hullingen und nicht eine Altenwohnanlage in Stadtgröße.

Aber für uns (nach Regen, geschlossenen Einrichtungen und fröstelnd im kriechenden Nebel der alter Erinnerungen der Music City H.) hieß es um 18:00h zurück in die Burg …

ab nach Haus …

… da ist es auf andere Weise voll langweilig!

Voll langweilig – Teil 3

Früchte, Beeren, Pilze

Im Schwedensommer kann man entweder selbst anderen zur Speise dienen (Bremsen, Mücken, Zecken) oder sich mit Chance aus Wald und Wasser was zu schmausen organisieren.

Bei unserem ersten Spaziergang haben wir eine hübsche Auswahl an Pilzen gefunden, Direktverzehr an Kirschbäumen praktiziert und ein Eimerchen Blaubeeren gesammelt. Das war mehr als erwartet.

Ich bin ja eher für Nahrungsmittel, die nicht weglaufen oder wegschwimmen, mehr so Sammler als Jäger und wäre in der neolithischen Horde vermutlich für dunkle Warnungen und kryptische Prophezeiungen zuständig. Allerdings bei gleichzeitig großem Appetit auf lecker Braten, ohne mich jetzt zwingend an Höhlenbärhatz (zu groß, zu viel Zähne), Hasenjagd (vorne zu schnell, hinten zu kurz) oder einer virilen Auseinandersetzung Mann vs. Auerochse (deutlich zu viel Horn am mir zugewandten Ende) zu beteiligen. Intellektueller, halt.

Dafür kann es veredeln. Z. B. die Pilze mit Spiegelei zur leckeren Zwischenmahlzeit (ohne Bild) oder die Blaubeeren zur smakeligen Marmelade mit geerbtem Gelierzucker von Anno Muff. Ging aber.

Ansonsten wurde auch das Rentnerbeet geplündert, was lecker Salat ergab.

Voll langweilig, eben.

Voll langweilig – Teil 2

Generationenübergreifendes Baden

Also, eigentlich ist das hier ja eher Teil 0 oder 1 – x, denn zeitlich liegen die meisten noch ausstehenden Beiträge vor dem gestrigen Ausflug nach Hasselö, aber das ist ja auch völlig egal, denn man kann die ja auch in der Reihenfolge lesen, wie man will, oder in Teilen oder so.

Aber darum geht es ja auch gar nicht.

Was ich eigentlich aufschreiben wollte: was auffällt (und vielleicht an den schwedischen Ferien liegt), sind die vielen gemischtaltrigen Gruppen, denen wir begegnen. Drei oder vier Generationen treffen sich am gleiche Ort, betrachten sich mir freundlicher Distanz oder familiärer Zuneigung, nutzen die gleichen Gelegenheiten zum Draußen sein und sind „ljungt“, entspannt und angemessen zugewandt. Und wenn der Kapitän auf dem Schiff nach der Vorführung der Schwimmwesten sagt „Achtet aufeinander“, dann ist das sicher auch Floskel („Take care“), aber irgendwie glaubt man in dem Moment auch, dass da mehr dran sein könnte. Ob „noch“ oder „wieder“ oder nur eingebildet – man weiß es nicht. Aber es wäre doch schön, wenn es so wäre.

So einen Park hätte ich auch gerne – oder …

… vor ein paar Tage waren wir auf Gransö. Gransö liegt als Riegel zwischen Västervik und der Ostsee und wird – aus meiner Sicht deutlich untertrieben – als städtisches Naherholgungsbiet beschrieben. Nun ist Västervik nicht so richtig groß und Landschaft (oder im Falle von Hultsfred: Gegend) gibt es rund um viele Städte. Aber ein solches Gebiet ist schon was feines.

Man kann da sehr schön am Gransö-Kanal parken und z. B. ein Stück den um die Halbinsel führenden Gransöleden langgehen. Nach ein paar Kilometern landet man in Lilljön an einem hübschen und in der Regel auch wohl nicht überlaufenen Badeplatz mit Sand, Bäumen, Sitzplätzen, Grillstellen und (auch nicht schlecht) Toiletten. Den Platz kann man auch mit dem Auto anfahren, dann sind nur ein paar Meter zwischen Parkplatz und Ufer zu überwinden.

Am Strand haben wir uns breit gemacht und es war anrührend und optimistisch stimmend anzusehen, wie Omas und Enkelinnen in das Wasser stürmten, wo Ur-Oma schon klammheimlich und vermutlich wie seit 75 Jahren als erste zehenwackelnd im halb-süßen Ostseewasser schaukelte. Und das, während am Strand Klappstühle aufgebaut wurden, ein kleiner nervender Hund kurzerhand vom auch schon recht angegrauten Sohn der Ur-Oma auf eine Mini-Schäre verbracht wurde, wo das wasserscheue Tier irritiert das seltsame Verhalten des Rudels beobachtete. Das tintensüchtige Paar (bestimmt haben sie sich im Studio kennengelernt), die beiden Familien mit kleinen Zwergen und eine Trainingsgruppe für Orientierungslaufen komplettierten die nette Mischung mit den zwei komischen deutschen Touristen.

Dann sind wir etwas weiter und kamen zu ein paar hübschen Schären mit Schutzhütte und vielen (auch ganz gut genutzten) Fels-Sonnen-Bade-Picknick-Angel-Stellen. Aber keine Panik, auch bei bestem Wetter kann man sich gut aus dem Weg gehen und seinen Schärenplatz finden. Wir haben uns daselbst auch zu Wasser gelassen (ging gut) und nach längerem Bad wieder an Land gewriggt (ging nur auf allen Vieren). Wasserwanderer mit Seekayaks, Segelboote, kleine Kutter und Yachten waren zu sehen. Da störte nicht mal der berufsjugendliche Jetski-Macker.

Der Gransö-Leden führt weiter um die Halbinsel und wenn man mag, kann man sie einmal umrunden. Auf dem Ufer in Richtung Västervik geht man dann die kleine Erschließungsstraße lang, kann am großen Standbad Sandvik baden und kommt an alten und neuen, hübschen und manchmal etwas poser-haften Immobilien vorbei.

Den Gipfel architektonischer Art markiert Gransö-Schloss. Repräsentativ ist es immer noch und wird als Hotel wohl gut genutzt. Auch beim Gransö Slot kann man baden, ein Stück weiter Richtung Ausgangspunkt gibt es noch ein schönes Klippenbad für Anwohner und Besucher.

Wie zu sehen, gibt es viele Sommerhäuser. Ich fand das aber weniger störend als z. B. auf Hasselö. Gransö ist public!

Briefkastenanlage bei Gransö-Kanal

und voll langweilig, eben!

Voll langweilig – Teil 1

Technik, bei der sich das Verhalten ändert, nervt total …

„Ey, Pettersson, warum keine Blockbeiträge mehr?“ oder „Na, Du schreibst ja auch gar nichts – wohl besseres zu tun?“ oder „Was ist denn bei Euch los, man hört (liest) ja gar nichts? – das waren die inhaltlich berechtigten Rückfragen der Lesserschaft in den letzten Tagen.

DIE Erklärung: Plötzlich war die harmonische und innige Arbeitsbeziehung zwischen Autor und WordPress empfindlich und nachhaltig gestört. Das Verfassen von Artikeln ging zwar noch, aber das ansonsten unproblematische Einfügen von Bildern via App machte nichts mehr. Oder falsch: es machte schon was, aber es ging nicht. So wurden fuderweise Gigabytes verballert, Bilder wurden anscheinend in der Mediathek hinterlegt (bis zu 20 mal), aber zu verwenden und zu sehen war „nüscht“ (wie es der liebe Guntram sagen würde – Grüße in die Hauptstadt, übrigens!). Timeouts, Uploadfehler.

Das ganze Zeug, was man erduldet, wenn ein Programm auf einmal nicht mehr das macht, was es soll und wirklich (wirklich!) nur noch mit try and error im Dunklen rumgetappt wird, alle Foren durchforstet und jede noch so unwahrscheinliche Möglichkeit der Fehlerbehebung versucht werden, musste durchlaufen werden.

Und das Ergebnis war wie üblich: es geht nicht. Oder schlimmer. Es geht dann doch und man weiß nicht wieso.

Man muss kein Kontrollfreak und kein Zwangsneurotiker sein, um sich verfolgt zu fühlen. Denn am Ende ist ganz klar. Die Wissenden schauen (auch via Forumsbeitrag) einen an und sagen „boah, Du musst doch nur abc machen und xyz vorher einstellen, dann geht 123, ist doch logisch …!

Ein für allemal: „Nein, das ist es NICHT!“. Nutzerfreundlich heißt: man muss kein Ingenieur sein müssen, um ein Tool zu benutzen.

And now back to content …

Gestern (Donnerstag, 23.7.) waren wir auf Hasselö. Das Hin- und Retourticket für die MS Ellen Key kann man prima via http://www.vastervik.com/skargardstrafiken/ im Netz kaufen. Die Seite zeigt die Abfahrten (Hasselö, Idö und ein paar andere Ziele) und bietet alle Infos, eTickets und weitere Buchungsmöglichkeiten an.

Wir haben unsere Picknickutensilien eingepackt, sind um 9:00 in der Burg los, haben um 10:00 das schiff geentert und waren auf einen Badetag in den Schären aus. Das mit dem Baden hat zwar nicht geklappt, aber nett war es trotzdem.

Ihr solltet Euch Fahrräder leihen und erstmal rumfahren, bzw., wie die Karte zeigt, entweder nach Süden oder nach Norden fahren und dann vice versa. Mit Rad seid Ihr mobil und könnt die 7 Stunden Inselaufenthalt gut nutzen (von 11:00 – 18:00). Weil es viele Sommerhäuser gibt, ist es etwas schwierig in der Saison ans Wasser zu kommen. Jedenfalls wenn man sich an die Gepflogenheiten hält und da hilft ein Zweirad schon sehr. Sonst ist man auf dem Hauptweg echt lange unterwegs. Und im Gegensatz zu anderen Ecken hier gibt es doch viel Zaun (verständlich, bei einem Hotspot).

Davon ab fand ich den oberen (nördliche) Teil von Hasselö schöner (hatte mehr von einer bäuerlich geprägten Kulturlandschaft), aber auch Sladö soll schön sein (haben wir nur bei der An- und Abfahrt aus der Distanz gesehen).

Möglichkeiten zum Picknick, pausieren, Nickerchen machen und Kaffeesieren gibt es auch einige. Wir fanden den Wagen und die gemütlichen Sitzplätze der Hembagery Hagerslätt (800 m von Hasselö Sand nach Süden) „ljungt“, wie man so schön sagt.

Um 18:00h ging es wieder nach Västervik. Wilma wartete brav auf dem gebührenpflichtigen Parkplatz am Hafen (die Nutzerführung am Automaten war – Schwedischkurs sei Dank – gut zu verstehen und die 100 Kronen gingen für einen Tag auch in Ordnung).

Einkauf auf dem Rückweg und um kurz nach 20:00h wieder an der Karlsborg.

Voll langweilig, eben.

Ab morgen wird es langweilig. Oder: Mind your speed

Die eigene Geschwindigkeit finden ist hier nötig. Und alle schönen Sachen wurden bereits gemacht …

… so könnte man meinen, denn nach 1 1/2 Tagen in der Karlsborg kann bereits hinter almost alle Aktivitäten ein geziemender Haken gemacht werden. Aber berichten wir der Reihe nach.

Ankomst! Dienstag

Unsere Anreise verlief entspannt. Wilma bewegte sich altersangemessen zunächst nach Travemünde (am 13.7.), enterte zusammen mit Beifahrerin und Proviantmeisterin Dagmi sowie Fahrer Ralf das Fährschiff (gefühlt als zwei von 30 Passagieren und eins von 10 Pkw, einschl. WoMos) und erreichte die schöne Stadt Mamlö (Copyright bei Ruscha) plangemäß morgens um 7:00.

Daselbst wurden wir kontrolliert. ALLE! Und Jede*r! Freundlich im Ton, aber hart in der Sache. Wohin? Warum? Wie lange? Wo noch mal genau hin? Wie lange noch mal genau? Und ist das jetzt Euer Haus? Oder ist das gemietet? Und wo war das noch mal? – Als versierten Krimisehern fiel (Präteritum!) die Methode natürlich sofort auf. Lügen wiederholen und den Überblick behalten ist schwierig, hier bringen Nachfragen schnell die nackte Wahrheit (und den etwaigen Versuch, diese zu verbergen) an den Tag.

Klassische Taktik: selektiver Umgang mit den Fakten. Alles, was man sagt muss stimmen, aber man muss ja nicht alles mitteilen.

Dialogbeispiel: „Und, habt Ihr Alkohol und Tabak dabei?“ Antwort: „Tabak haben wir nicht mit …“ (stimmt!) „… aber ein paar Bier … “ (stimmt auch!) (den anderen Kram muss man ja nicht offensiv erwähnen).

Das Ergebnis des ersten Kontakts mit der schwedischen Staatsmacht war befriedigend: Freundliches Winken, schöne Fahrt und ab.

Danach ging es – unterbrochen von einer kleinen Fikapaus mit sehr zutraulichen Dohlen – geschmeidig Richtung Karlsborg. Einkauf in Älmhult eingeschlossen. Nicht unterschlagen werden soll die zweit Begegnung mit offiziellen Stellen. Wir eierten durch die Landschaft als uns ein Polizeiwagen erst entgegenkam und dann im Rückspiegel auftauchte.

Mittels einmal Weihnachtsbaum wurde der Kontaktwunsch verdeutlicht und hergestellt. Nach einer Kontrolle der Fahrzeugpapiere und der inquisitorischen Wiederholung bereits gestellter Fragen: Wohin? Warum? Wie lange? Wo noch mal genau hin? Wie lange noch mal genau? Und ist das jetzt Euer Haus? Oder ist das gemietet? Und wo war das noch mal? fiel der schönste Satz des Tages, der gleichzeitig und mottogebende Satz für meinen Aufenthalt sein soll: „Mind your speed“.

Gemeint war natürlich die des Autos, aber ich denke mir, da ist noch mehr rauszuholen. Am Rande: der Hinweis war aber auch als solcher völlig richtig!

Gegen 14:00 erreichten wir die Karlsborg, In Norrhult kam uns ein winkender Axel auf dem Moped entgegen, befasst mit Postangelegenheiten – wenig erfolgreich und Gebäckdingen – sehr erfolgreich und ganz offensichtlich bester Dinge.

Anschließend folgten Kaffee, Kuchen, Übergabe eines PICOBELLO geputzten Anwesens, Reste packen, Verabschieden. Allgemeine Begehung des Geländes, ein erstes Seebad und ein schöner Abend mit Kartoffelsalat, Kotelett und Terassenofen beschlossen den Tag und sorgten für Haken 1, 2 und 3 auf der Attraktionenliste.

Abhaken Teil 2. Mittwoch

Schlafen. Ruhe. Richtige Ruhe. Also Stille. Kein Krach! Schweigen. Im Wald und auch sonst. Richtig Pennen! Wachwerden, wenn man ausgeschlafen hat und nicht wenn das Klickern im Kopf einen raushaut. Schön. = Haken 4.

MoMo (=morgen Mobilisierung). Bewegung. Gemessen und mit Schwung. Vor dem Frühstück. Schwimmen im See, dehnen und drehen. Treiben und Schauen. = Haken 5.

Kochkaffee trinken, labern, sitzen. Den Tropfen eines Landregens zusehen. Buch lesen. Rausgucken. Zuhören. Zusehen. Wie nichts passiert (und alles). = Haken 6

Spaziergang: Walderdbeeren, Blaubeeren, Himbeeren, wilde Kirschen schmausen. Pilze finden (nicht: suchen!). Durch das Moos stiefeln. Bremsen klatschen. Häuser anschauen. Alte Felder und Wiesen ansehen. Horchen auf die Echos aus längst vergangenen Zeiten. = Haken 7 – 11.

Zurückkommen, Pilze putzen, aus 650 g Heidelbeeren Marmelade kochen, wieder schwimmen, Kaffee trinken, Knäckebrot mit Butter und Käse essen.

Dann irgendwann Sauna anheizen. Schwitzen, während draußen ein Gewitter grummelt und dicke Tropfen Xylophon auf dem Wasser und Marimba auf dem Blechdach spielen, in der Pause Hefe trinken.

Danach Salat schnibbeln, Abendbrot essen, Filmjölk mit der Blaubeermarmelade naschen, lesen und beim Schreiben merken, wie es langsam dunkel wird. = Haken 12 – 20.

Und was kommt jetzt …?

Sagen wir mal so: war schön gewesen, gerne wieder. Machen wir nochmal.

Und sonst: jetzt geht es erst richtig los. Smalsporet, Gamleby, Västervik, Fahrrad, mehr Pilze, mehr Obst und alles, was sonst noch Spaß macht, hier in Pipi Langstrumpfs Schweden (oder besser in Astrid Lindgrens Land).

Mobiles WLan in der KB

Wir haben WLan – und das nicht zu knapp.

Wenn Ihr Datenvolumen braucht, macht Ihr das wie folgt.

Einkaufen

Ihr kauft einen Coupon mit Code bei Elgiganten (oder ICA in Vimmerby) o. ä.. Unser Anbieter ist Telenor und der Prepaid Tarif heißt „Telenor Surf“. Geht dazu einfach vorne an den Schalter, ist bei den Kassen.

Das Objekt der Begierde heißt „Värdebevis“ und sieht so aus. Ihr könnt 30 GB für 299 Konen kaufen (oder weniger).

Ihr müsst dann nur noch die Telefonnummer des Routers und die Kontrollnummer auf der webseite von Telenor eingeben und dann wird das gutgeschrieben.

Schritt 1: auf die URL im Bild gehen

Schritt 2: unten auf der Seite „Ladda mit värdebevis klicken

Telefonnummer und Code vom Coupon eingeben und blauen Button drücken. Fertig. Die Telefonnummer findet Ihr auf der Packung des Routers in der Karlsborg oder Ihr wendet Euch vorher an Axel oder Ralf oder Henrik.

Anmelden ans WLan

Das WLan heißt Karlsborg. Das Passwort steht auf dem Infoblatt des Routers. Der Karton steht hinter der rechten Tür des Wohnzimmerschranks.

Termine in der Karlsborg planen

Die Karlsborg steht Euch gerne zur Verfügung und es soll auch keine übermässige Planung geben. Aber, da wir doch einige Besucher haben, hier ein paar Regeln zur Eitikette der Planung

1. Überlegen, wann man fährt

Bitte tragt Eure Aufenthaltswünsche frühzeitig in den Kalender ein. Es geht nicht um Reservierungen und Geschwindigkeit, sondern um die Möglichkeiten zur Abstimmung mit anderen Interessenten.

Bisher haben wir rund um Ostern das Auswintern gelegt. Und bisher haben das Axel und ich gemacht. Bei der Gelegenheit konnten wir auch ein paar Baumaßnahmen umsetzen. Aber wir sind da nicht festgelegt.

Ich würde es gut finden, wenn wir die Einträge für das Jahr kurz nach Ostern angehen und dann auch möglichst fix machen.

2. Eintragen in den Kalender

Unter https://calendar.google.com/calendar findet Ihr den Karlsborg Kalender. ich habe die Familie mit Schreibrechten versehen, der Kalender müsste also in Eurer Kalenderliste auftauchen. Er heißt: „Wer ist wann in der Karlsborg“.

Damit man Eure Einträge tageweise gut sehen kann, bitte so eintragen, wie es in der Kalenderbeschreibung steht:

den Anreisetag (bei Reisen über Nacht besser den ersten Tag in der Karlsborg) als ganztägigen Termin festlegen

  • Dann auf Wiederholung gehen und dort „benutzerdefiniert“ auswählen
  • Dort „täglich“ auswählen
  • Im Popup die 2. Möglichkeit auswählen (endet am „Datum eingeben“)
  • dort den Abreisetag auswählen

Dann werden lauter 1 Tagestermine in den Kalender eingetragen

3. Abstimmen mit anderen

Wenn Ihr in die Karlsborg wollt, wenn da schon oder noch andere sind, dann sprecht die an. Meistens passt das. Aber macht das tunlichst bevor Ihr bucht!

4. Änderungen sind immer möglich

Wir können Termine auch ändern, kommuniziert das dann aber bitte in die Runde. Ihr könnt den Termin beispielsweise einfach per E-Mail versenden.

… Viel Spaß in der Burg